8 Fragen zum Lernplan, 2. Teil

8 Fragen zum Lernplan, 2. Teil

Das Lernen für die Schule ruft bei vielen Kindern Stress hervor. Nach einem langen und anstrengenden Schultag haben sie oft wenig Lust, sich neben den Hausaufgaben auch noch mit Lernstoff für kommende Tests und Klassenarbeiten zu befassen. Stattdessen möchten sie lieber ihre Freizeit genießen, spielen oder fernsehen. Wenn die Eltern dann mahnend ans Lernen erinnern oder gleich mit Schulbüchern und Arbeitsblättern um die Ecke kommen, kann die Stimmung schnell im Keller sein.

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8 Fragen zum Lernplan, 2. Teil

Um solche Situationen zu vermeiden, kann sich ein Lernplan als sehr hilfreiches Instrument entpuppen. Denn er macht Diskussionen überflüssig. Schließlich gibt der Plan genau vor, wann es Zeit fürs Lernen und wann Freizeit angesagt ist.

Allerdings sind viele Eltern mit diesem Instrument nicht sehr vertraut. Um den Einstieg zu erleichtern, beantworten wir acht Fragen zum Lernplan. Dabei haben wir im 1. Teil erklärt, was ein Lernplan genau ist, wann er eingesetzt werden kann, welche Form sich dafür eignet und womit der Plan gefüllt sein sollte.

Hier ist der 2. Teil!

  1. Wie sollten die Lerneinheiten gestaltet sein?

Beim Lernplan geht es nicht nur darum, Zeiten fürs Lernen zu vereinbaren und den Lernstoff in sinnvolle Einheiten aufzuteilen. Vielmehr bietet der Lernplan auch die Möglichkeit, die Art und Weise, wie das Kind am besten lernt, zu berücksichtigen und einfließen zu lassen.

Grundsätzlich werden vier verschiedene Lerntypen voneinander unterschieden:

  • Der auditive Lerntyp kann Inhalte über das Hören am besten erfassen. Lautes Vorlesen, Hörbücher oder das aktive Durchsprechen des Lernstoffs helfen ihm, die Inhalte zu verstehen und sich einzuprägen.

  • Der visuelle Typ lernt am einfachsten, wenn er die Inhalte vor sich sieht. Grafiken und Bilder, Lernposter oder Mindmaps sind Instrumente, von denen er profitiert.

  • Der kommunikative Lerntyp versteht und nimmt Inhalte am besten auf, wenn er sich darüber austauschen kann. Statt Inhalte nur zu lesen oder sich anzuschauen, hilft es ihm mehr, wenn er gezielt darüber spricht oder sich in Diskussionen damit auseinandersetzt.

  • Der motorische Lerntyp verbindet Inhalte mit Erlebnissen. Er kann sich den Lernstoff umso leichter merken, je bewusster er ihn wahrgenommen hat. Kleine Experimente, Bewegungsspiele, Zeichnungen oder auch Besuche im Museum sind Dinge, die ihm beim Lernen helfen.

Oft lässt sich ein Kind aber nicht nur einem einzigen Lerntyp zuordnen. Stattdessen gibt es Mischformen. Außerdem spielt auch der Lernstoff selbst mitunter eine Rolle. Bei einer Fremdsprache zum Beispiel kann Kommunikation der richtige Weg sein, während bei Mathe visuelle Instrumente besser geeignet sind.

Letztlich geht es ein Stück weit darum, die Lerneinheiten abwechslungsreich zu gestalten. Denn immer nur über den Büchern zu sitzen, ist auf Dauer ganz schön eintönig. Wenn aber verschiedene Lernmethoden auf dem Programm stehen, macht das Lernen mehr Spaß und die Motivation steigt.

  1. Wie lang sollten die Lerneinheiten sein?

Eine pauschale Regel, wie lang die Lernblöcke sein sollten, gibt es nicht. Jedes Kind ist anders und der Lernplan sollte das berücksichtigen. Hinzu kommt, dass es im Verlauf der Woche sicher Tage gibt, an denen der Unterricht länger dauert und das Kind noch andere Termine hat.

Kommt es dann müde nach Hause, macht es wenig Sinn, noch lange Lernblöcke einzuplanen. Andersherum steht an anderen Tagen bestimmt mehr Zeit zur Verfügung, die fürs Lernen genutzt werden kann.

Als grobe Richtlinie haben sich Lernblöcke bewährt, die zwischen 25 und 90 Minuten lang sind. Für die Kinder, die in die Grundschule gehen, sollte eine Lerneinheit nach 25 Minuten enden. Schüler der Oberstufe schaffen bis zu 90 Minuten, wobei nach der Hälfte der Zeit eine Pause eingelegt werden sollte.

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Aber natürlich sind die Lernblöcke nicht in Stein gemeißelt. Kann sich das Kind an einem Tag partout nicht konzentrieren, ist es sinnvoller, die Lerneinheit abkürzen und die Zeit am nächsten Tag dran zu hängen.

Wichtig ist auch, regelmäßig Pausen einzuplanen. Niemand kann über Stunden hinweg mit vollster Aufmerksamkeit an etwas arbeiten.

  1. Was hilft, damit das Kind den Lernplan annimmt?

Selbst wenn ein Lernplan noch so durchdacht ist, bringt er wenig, wenn das Kind ihn ignoriert. Wichtig ist deshalb zum einen, dass der Lernplan optisch etwas hermacht. Eine schön gestaltete Tafel mit bunten Farben ist interessanter als eine nüchterne Tabelle in Schwarz-Weiß.

Zum anderen sollte der Lernplan aktuell sein. Die Eltern und das Kind können sich zum Beispiel am Freitagnachmittag oder am Wochenende kurz zusammensetzen und absprechen, wo Lernbedarf besteht. Dabei können sie die vergangene Woche gemeinsam Revue passieren lassen und den Plan für die nächste Woche aufstellen.

Das restliche Wochenende darf dann komplett schulfreie Zeit sein. Es ist auch nicht notwendig, für jede Woche Lerneinheiten vorzusehen. Sitzt der Schulstoff, reicht es aus, wenn in manchen Wochen nur Hausaufgaben erledigt werden.

  1. Was ist beim Lernplan noch wichtig?

Der Lernplan soll dem Kind dabei helfen, sich zum Lernen aufzuraffen. Er versteht sich als Instrument, das verbindliche Vereinbarungen darüber enthält, wann welche schulischen Aufgaben erledigt werden und wann das Thema Schule in der Freizeit außen vor ist.

Wird der Lernplan langfristig eingehalten, verfestigt sich der Schulstoff und das Kind hat es sicher, sich auf Klassenarbeiten vorzubereiten. Gleichzeitig profitiert die Familiensituation, denn die lästigen Diskussionen fallen weg.

Allerdings wird der Lernplan nicht funktionieren, wenn die Eltern das Instrument eigenmächtig einführen und auf die Einhaltung bestehen. Der Lernplan sollte vielmehr ein Gemeinschaftsprojekt sein, an dem das Kind beteiligt ist und bei dessen Gestaltung es sich aktiv einbringen kann. Außerdem sollten die Eltern dem Kind Zeit geben, um sich allmählich an den Lernplan zu gewöhnen.

Wichtig ist auch, dass die Eltern nicht ständig kontrollieren. Natürlich sollten sie das Kind unterstützen, wenn es alleine nicht zurechtkommt.

Aber sie sollten nicht dauernd überprüfen, ob das Kind auch wirklich lernt und das vereinbarte Pensum schafft. Auf diese Weise lernt das Kind nämlich nebenbei, selbst Verantwortung zu übernehmen und seine Aufgaben selbstständig zu organisieren.

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Bernhard Staube, - Inhaber Agentur für Schülerhilfe, Sabine Menkemann, - Lehrkraft Deutsch/ Mathe, Matthias Kurz, - Pädagoge berufsbildene Schule, Canel Gülcan, Studentin Lehramt Germanistik / Religion, sowie Christian Gülcan, Unternehmer/ Inhaber Medienagentur, Arbeitgeber, Betreiber und Redakteur dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bildung, Lernen, Schulen und Weiterbildung.

Ein Gedanke zu „8 Fragen zum Lernplan, 2. Teil“

  1. Als Lehrer an einer Grundschule habe ich mich schon oft mit dem Thema befasst, wie ich denn die Schüler dazu animieren kann zu Hause zu lernen. Ich denke, ich werde den Eltern der „Problemkinder“ am Elterntag den Lernplan mal näherbringen, bzw. das Prinzip beiläufig erwähnen. Ich hoffe es wird angenommen, denn sonst werde ich weitersuchen müssen…

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