Die wichtigsten Schulformen in Deutschland

Die wichtigsten Schulformen in Deutschland in der Übersicht 

In Deutschland gibt es etwa 47.000 allgemeinbildende Schulen, die von kommunaler Hand verwaltet werden oder in freier Trägerschaft sind. Die hohen Anforderungen, die erfüllt sein müssen, um eine Schule eröffnen und betreiben zu können, sind im Grundgesetz verankert.

Nun wird das deutsche Schulsystem jedoch recht häufig kritisiert. So sind einige der Auffassung, das System sei veraltet, andere wiederum kritisieren, dass eine soziale Selektion stattfindet.

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So hätten Schüler, die aus einem sozial schwachen Umfeld kommen, weniger Chancen auf das Abitur als Kinder aus einem gutbürgerlichen oder akademischen Umfeld. Bei den regelmäßig durchgeführten Pisa-Studien landet Deutschland im Mittelfeld. Dies spricht, objektiv betrachtet, nicht unbedingt für eine hohe Qualität der Bildungseinrichtungen in Deutschland. Andererseits ist das deutsche Bildungswesen eine recht komplexe Angelegenheit.

Dies liegt daran, dass der Gesetzgeber zwar den groben Rahmen vorgibt, das Schulwesen selbst aber Ländersache ist. Damit erklärt sich wiederum, weshalb es Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern gibt, sowohl im Hinblick auf den Ablauf der Schullaufbahn als auch hinsichtlich der Bezeichnungen für die Schulen und die Schulabschlüsse. Um das Bildungswesen nachvollziehen zu können, ist zunächst einmal wichtig, die grundlegenden Schulformen zu kennen.

 

 

Hier daher die wichtigsten Schulformen in Deutschland in der Übersicht:

 

Die Grundschule

Die Schullaufbahn beginnt mit der Grundschule, die sich je nach Bundesland von der ersten bis zur vierten oder bis zur sechsten Klasse erstreckt. Zu den wesentlichen Aufgaben der Grundschule gehört, dass die Kinder lernen, konzentriert zu arbeiten.

Da sich die Kinder jedoch erst an die Schule gewöhnen müssen, ist der Unterricht oft spielerisch gestaltet und berücksichtigt das Lerntempo der Kinder. Auf dem Lehrplan in der Grundschule stehen die Fächer Deutsch, Mathematik und Sachkunde sowie Musik, Sport und Religion oder Ethik. Ab der dritten Klasse findet außerdem Englischunterricht statt.

Seit 2009 gibt es an einigen Schulen die sogenannten SEP Klassen, die für Kinder gedacht sind, die langsamer lernen. Um ein Sitzenbleiben zu verhindern, absolvieren Schüler, die eine SEP Klasse besuchen, die ersten beiden Schuljahre in drei Jahren.  

 

Die Hauptschule

Die Hauptschule beginnt, je nach Bundesland, mit der fünften oder siebten Schulkasse und endet mit der neunten oder zehnten Klasse. Der Unterricht ist sehr praxisbezogen gestaltet, um die Schüler so auf eine anschließende Berufsausbildung vorzubereiten. Neben den Hauptfächern Mathematik, Deutsch und Englisch gibt es daher Kurse, in denen praktische Fähigkeiten vermittelt werden. Zudem absolvieren die Schüler ein oder mehrere Praktika.

Leider genießen Hauptschulen keinen allzu guten Ruf und Schüler mit Hauptschulabschluss haben es schwer, eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Das Hauptproblem der Hauptschulen ist, dass in den Köpfen das Bild herrscht, Hauptschulen würden ausschließlich von sogenannten Problemkindern besucht. Dies können Schüler sein, die eigentlich keine Lust auf Schule haben, Schüler, die zu Anpassungsschwierigkeiten und aggressivem Verhalten neigen, oder auch Schüler mit Migrationshintergrund.

Dies ist sehr schade, denn gerade durch die praxisbezogene Ausrichtung des Hauptschulunterrichts bereitet die Hauptschule gut auf das Arbeitsleben vor und könnte so eine Möglichkeit sein, um den Mangel an Arbeitskräften zu decken. Dazu müsste aber ein Umdenken stattfinden, das sowohl den Hauptschulabschluss als auch den Ruf der Hauptschulen und deren Schüler aufwertet. 

 

Die Realschule

An der Realschule findet Unterricht ab der fünften oder siebten bis zur zehnten Klasse statt. Die Schüler erhalten eine erweiterte Grundbildung, die neben den klassischen Hauptfächern auch naturwissenschaftliche und technische Fächer umfasst. Abgeschlossen wird die Realschule mit der mittleren Reife.

Die Realschule in der klassischen Form gibt es allerdings nur noch in wenigen Bundesländern. Die Mehrzahl der Bundesländer ist dazu übergegangen, Sekundar-, Regel- oder Gesamtschulen zu bilden. Hier werden die Schüler gemeinsam unterrichtet und können je nach Fähigkeiten einen Hauptschulabschluss, einen Realschulabschluss oder das Abitur erwerben. 

 

Das Gymnasium

Das Gymnasium beginnt mit der fünften oder siebten Klasse und endet mit dem Abitur nach der zwölften oder 13. Klasse. Das Abitur ist Voraussetzung für ein Studium, aber auch im Hinblick auf Ausbildungsplätze haben Abiturienten gute Chancen. Gymnasien in Deutschland bieten im Wesentlichen drei Bildungswege an. An humanistischen Gymnasien liegen die Schwerpunkte auf Sprachen wie Latein und Altgriechisch.

Neusprachliche Gymnasien konzentrieren sich auf die Vermittlung von Fremdsprachenkenntnissen in Englisch, Französisch und Spanisch. Die Fächer Mathematik, Biologie, Physik und Chemie stehen bei mathematisch-naturwissenschaftlich ausgerichteten Gymnasien im Vordergrund. Neben allgemeinbildenden Gymnasien gibt es in Deutschland auch Fachgymnasien.

Diese stehen Schülern mit mittlerer Reife offen, unabhängig davon, ob die mittlere Reife an einer Realschule erworben wurde oder ob der Schüler von einem allgemeinbildenden Gymnasium auf ein Fachgymnasium wechselt. Fachgymnasien sind auf die Fachrichtungen Hauswirtschaft, Sozialpädagogik, Technik oder Wirtschaft ausgerichtet. Der Schüler erwirbt das Abitur und spezialisiert sich gleichzeitig auf einen bestimmten Berufszweig. 

 

Die Sonder- und die Förderschule

Sonder- und Förderschulen sind für Kinder gedacht, die aufgrund einer körperlichen oder geistigen Behinderung nicht an normalen Regelschulen unterrichtet werden können oder einen erhöhten Förderbedarf aufweisen.

Schulen für Kinder mit körperlicher Behinderung enden meist mit der mittleren Reife, an einigen Schulen kann aber auch das Abitur abgelegt werden. Schulen für Kinder mit geistiger Behinderung betreuen die Kinder vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr. Neben Unterricht in den üblichen Schulfächern gibt es an diesen Schulen Projekte, durch die die Schüler an alltägliche Dinge wie Einkaufen, Kochen oder handwerkliche Tätigkeiten herangeführt werden.

Daneben gibt es Schulen, die für Kinder gedacht sind, die grundsätzlich auch eine Regelschule besuchen könnten, dort aber aufgrund ihrer Lernschwäche, Lernbehinderung oder Verhaltsauffälligkeiten keine ausreichende Förderung erhalten würden. An diesen Schulen steht die individuelle Förderung der Kinder im Vordergrund und sowohl die Lehrpläne als auch das Lerntempo werden auf die Kinder abgestimmt.  

 

Die freie Schule

Neben Regelschulen gibt es in Deutschland auch die sogenannten freien Schulen. Hierzu gehört beispielsweise die Waldorfschule, in der die Schüler bis zur zwölften Klasse unterrichtet werden. Das Besondere an der Waldorfschule ist, dass nicht nur die üblichen Hauptfächer unterrichtet und Fremdsprachenkenntnisse vermittelt werden, sondern dass auch handwerkliche und künstlerische Fächer eine große Rolle spielen.

Eine andere Form der freien Schule ist die Montessorischule. Neben normalem Unterricht basiert das Konzept hier vor allem darauf, dass die Schüler den Lernstoff selbstständig erarbeiten, während der Lehrer eher im Hintergrund bleibt. Montessorischulen sind naturwissenschaftlich-technisch ausgerichtet. Im Unterschied zu Regelschulen fällt bei freien Schulen in aller Regel ein monatliches Schulgeld an.

Die erworbenen Abschlüsse sind jedoch gleichwertig und da freie Schulen staatlich anerkannt sind, unterliegen auch sie der Aufsicht der Bildungsministerien. 

 

 

Die Berufs- und die Abendschule

Die Berufsschule wird im Rahmen der Berufsausbildung besucht. Bei einer dualen Ausbildung lernt der Azubi die Theorie an der Berufsschule, während die praktischen Grundlagen im Ausbildungsbetrieb vermittelt werden.

Der Unterricht an der Berufsschule findet entweder an einem oder mehreren Tagen pro Woche oder in Form von Blockunterricht statt. Bei einer schulischen Ausbildung übernimmt die Berufsschule sowohl den theoretischen als auch den praktischen Teil. Abendschulen spielen im Zusammenhang mit dem sogenannten zweiten Bildungsweg eine Rolle.

An einer Abendschule können Schulabschlüsse erworben werden, aber es werden auch Kurse sowie Aus- und Weiterbildungen in unterschiedlichen Fächern angeboten.

 

 

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