Was bedeutet emotionale Intelligenz und weshalb ist sie so wichtig?
Wer den Begriff Intelligenz hört, denkt zunächst an jene Intelligenz, die mehr oder weniger messbar ist und durch den Intelligenzquotient, kurz IQ, beziffert werden kann. Der IQ wird dann auch für vieles verantwortlich gemacht, beispielsweise für die Schulleistungen oder den beruflichen Erfolg.
Schließlich versteht jemand, der einen hohen IQ hat, schnell, was ihm vermittelt wird und kann folglich auch entsprechend gut mit Worten, Zahlen, Formeln und ähnlichem umgehen.
Allerdings gibt es noch eine zweite Form von Intelligenz, nämlich die emotionale Intelligenz. Diese lässt sich nicht messen oder in irgendwelchen Zahlen ausdrücken, kann aber sehr viel leichter ausgebaut werden und ist zudem der entscheidende Faktor, wenn es darum geht, wie erfolgreich und glücklich jemand ist.
Was bedeutet emotionale Intelligenz und weshalb ist sie so wichtig?
Es braucht nicht unbedingt einen sehr guten Schulabschluss, einen Studienabschluss an einer erstklassigen Universität oder den IQ eines Hochbegabten, um es im Leben weit zu bringen. Viel wichtiger ist die emotionale Intelligenz, die darüber entscheidet, wie gut jemand mit Menschen umgehen kann, sowohl mit anderen Menschen als auch mit sich selbst.
Wäre allein der IQ für den Erfolg im Leben und im Beruf entscheidend, würde es beispielsweise nicht vorkommen, dass viele Hochbegabte große Probleme im alltäglichen Leben haben, sehr intelligente Menschen teils sehr dumme Entscheidungen treffen oder Schüler mit einem 1er-Abschluss keinen Job finden.
Wer hingegen emotional intelligent handelt, kann große Erfolge erzielen und sein Glück finden, letztlich unabhängig davon, wie hoch sein IQ ausfällt.
Wie zeigt sich emotionale Intelligenz?
Wenn es darum geht, welcher Beruf der richtige ist, wo und wie die Wohnung sein sollte oder welche Kleidung am besten für das kommende Vorstellungsgespräch geeignet ist, werden in aller Regel rationale Maßstäbe angelegt. Das bedeutet, es wird versucht, eine möglichst logische und vernünftige Entscheidung zu treffen.
Auch wenn die Entscheidungen logisch und vernünftig erscheinen, können sie aber trotzdem ein ungutes Gefühl mit sich bringen, denn sie wurden nicht emotional intelligent getroffen. Letztlich sind aber nur dann stimmige und dauerhaft erfüllende Entscheidungen möglich, wenn nicht nur die Vernunft siegt. Die kleine, leise Stimme, die sich immer wieder aus dem Hintergrund meldet, führt auf Dauer zu Unzufriedenheit.
Natürlich bedeutet das nicht, dass alle Entscheidungen immer nur aus dem Bauch heraus getroffen werden sollten und die Gefühle die einzig richtigen Maßstäbe sind. Aber wer emotional intelligent ist, hat gelernt, auf seine Gefühle zu hören und diese bei seinen Entscheidungen zu berücksichtigen.
Dies lässt sich an folgendem Beispiel verdeutlichen:
angenommen, es gibt zwei Jobangebote. Das eine Jobangebot beinhaltet eine Tätigkeit, die wenig Spaß macht und eigentlich nicht den Vorstellungen entspricht, aber dafür sehr gut bezahlt ist. Beim anderen Jobangebot geht es Tätigkeiten, die genau den Vorstellungen entsprechen, aber deutlich schlechter bezahlt werden.
Der rational und intelligent handelnde Mensch wird sich vermutlich für das erste Jobangebot entscheiden, denn schließlich ist hier sein Einkommen höher und für den Ausgleich kann er immer noch in seiner Freizeit sorgen.
Der emotional intelligente Mensch hingegen wird sich für das zweite Jobangebot entscheiden und dabei trotz des geringeren Einkommens auf Dauer sehr viel glücklicher, zufriedener und erfolgreicher sein.
Wie lässt sich emotionale Intelligenz trainieren?
Der beste Weg, um seine emotionale Intelligenz kontinuierlich auszubauen, besteht darin, bewusst mit sich selbst und mit anderen Menschen umzugehen. Dabei gibt es ein paar einfache Tricks und Hilfsmittel. So ist es beispielsweise sehr effektiv, feindselige Gedanken aufzuschreiben, um auf diese Weise zu lernen, die eigenen Gefühle zu beherrschen und nicht von ihnen diktiert zu werden.
Gab es beispielsweise Streit, können alle bösen Gedanken sofort notiert werden. Schwarz auf weiß sieht die Situation oft schon ganz anders aus, insbesondere dann, wenn kritisch und ehrlich hinterfragt wird, ob das alles so wirklich stimmt und ob es irgendwelche Beweise dafür gibt. Gleichzeitig bedeutet emotional intelligent zu sein auch, negative, sorgenvolle Gedanken in eine positive Richtung zu lenken. Menschen neigen dazu, sich regelrechte Horrorszenarien auszumalen.
Schreibt ein Schüler beispielsweise schlechte Noten, dreht sich das Gedankenkarussell weiter und er malt sich aus, dass er auch den Schulabschluss nicht schaffen, keinen Job finden, sich nie ein chices Auto oder ein hübsches Häuschen kaufen und irgendwann verarmt und einsam sterben wird. Ein Gedanke führt zum nächsten, noch schlimmeren Gedanken, bis die Situation letztlich aussichtslos erscheint.
Der Auslöser waren aber lediglich ein paar schlechte Schulnoten. Emotional intelligent wäre, sich zu fragen, wie wahrscheinlich es ist, dass sich die schlechten Noten wiederholen, weshalb die Leistungen schlecht sind und welche Möglichkeiten es gibt, etwas dagegen zu tun.
Ein weiterer Schlüssel für emotionale Intelligenz besteht darin, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können. Wer versteht, wie andere Menschen denken und welche Erwartungen sie haben, kann ihr Vertrauen gewinnen und sie überzeugen, weil er sich genauso für sie interessiert, wie er möchte, dass sie sich für ihn interessieren.
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