Lernen mit der Loci-Methode

Lernen mit der Loci-Methode

Ob Vokabeln, Definitionen, Fachbegriffe oder Formeln: In der Schule müssen oft allerlei Inhalte auswendig gelernt werden. Später, während des Studiums, in der Ausbildung und im Beruf, ist das nicht anders.

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Lernen mit der Loci-Methode

Vor allem Dinge, die Einzeldaten sind und in keinem logischen Zusammenhang zueinanderstehen, sind aber mitunter ziemlich schwer zu behalten. Eine recht einfache und gleichzeitig sehr effektive Lerntechnik kann dann die sogenannte Loci-Methode sein.

Was sich dahinter verbirgt und wie das Lernen mit der Loci-Methode funktioniert, erklären wir in diesem Beitrag!:

Die Loci-Methode – was ist das?

Die Loci-Methode gehört in die Gruppe der Mnemotechniken. Ähnlich wie Eselsbrücken und andere Merktechniken verknüpft auch die Loci-Methode abstrakte Informationen wie Zahlen, Formeln oder Vokabeln mit bekannten Dingen aus dem persönlichen Alltag.

Dazu arbeitet die Loci-Methode mit einer Route. Das kann zum Beispiel der Gang durchs Kinderzimmer oder der Weg zur Schule sein. Entlang dieser Route werden verschiedene Ankerpunkte bestimmt.

Jeder Ankerpunkt wird dann einem Lerninhalt zugeordnet. Auf diese Weise ergeben sich Bilder und Zusammenhänge, die sich besser ins Gedächtnis einprägen als einzelne Infos.

Die Ursprünge der Loci-Methode gehen bis in die Antike zurück. Schon vor rund 2.500 Jahren nutzen im alten Griechenland Redner diese Lernmethode, um sich die Inhalte von Vorträgen oder Debatten zu merken.

Der Name selbst geht auf das lateinische locus für Ort, Stelle oder Platz zurück. Im Deutschen wird manchmal auch von der Routentechnik oder der Lokalisationstechnik gesprochen. Auch Gedächtniskünstler wenden diese Lernmethode übrigens häufig an.

Wie funktioniert das Lernen mit der Loci-Methode?

Die Loci-Methode basiert auf einem einfachen Prinzip. Um sie umzusetzen, sind weder Vorkenntnisse noch irgendwelche Hilfsmittel erforderlich. Neben dem Lernstoff braucht es lediglich ein bisschen Phantasie.

Die Anwendung gliedert sich dann in vier Schritte:

  1. Zuerst sucht sich der Schüler einen Ort, einen Weg oder einen Gegenstand aus, den er gut kennt. Das kann zum Beispiel ein Raum, eine Route, das Auto, der Kleiderschrank oder auch der eigene Körper sein.

  2. Dann bestimmt der Schüler verschiedene Ankerpunkte an dem Platz und legt deren Reihenfolge fest. Auf diese Weise entsteht eine Route.

  3. Als nächstes verknüpft der Schüler jeden Ankerpunkt auf seiner Route mit einer Information, die er lernen muss.

  4. Nun geht der Schüler seine Route in Gedanken immer wieder durch und ruft dabei die Lerninhalte an seinen Ankerpunkten ab. So prägt sich der Lernstoff ein.

Damit es anschaulicher wird, hier ein Beispiel: Angenommen, der Schüler möchte die chemischen Elemente lernen. Im Periodensystem sind Wasserstoff, Helium, Lithium, Beryllium, Bor, Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff die Elemente mit den Ordnungszahlen 1 bis 8. Als Ort sucht sich der Schüler sein Zimmer aus.

Wenn er durch die Tür kommt und durch das Zimmer geht, kommt er an einem Bücherregal, einem Sofa, dem Schreibtisch, einem Fenster, dem Kleiderschrank, dem Bett und der Stereoanlage vorbei.

Also verknüpft er jeden dieser Gegenstände
mit einem chemischen Element:

Tür= Wasserstoff, Bücherregal = Helium, Sofa = Lithium, Schreibtisch = Beryllium, Fenster = Bor, Kleiderschrank = Kohlenstoff, Bett = Stickstoff und Stereoanlage = Sauerstoff. Nun geht er gedanklich immer wieder den gleichen Weg durch sein Zimmer, damit sich die Ankerpunkte mit den Lerninhalten verbinden.

Wenn er das Wissen dann braucht, kann der Schüler einfach durch sein Kinderzimmer spazieren und die einzelnen Ankerpunkte abrufen. So kann er die chemischen Elemente in der richtigen Reihenfolge wiedergeben.

Warum hilft die Loci-Methode beim Lernen?

Die Loci-Methode funktioniert deshalb so gut, weil sie sich die Funktionsweise des Gehirns zunutze macht. Einerseits kann das Gehirn Orte und Wege schnell abrufen. Diese Fähigkeit ist notwendig, damit sich der Mensch im Alltag orientieren kann.

Andererseits hat das Gehirn seine Probleme damit, neues Wissen abzuspeichern. Das gilt vor allem dann, wenn es sich um reine Daten, Fakten oder Infos handelt, die für sich alleine stehen, logisch nicht miteinander zusammenhängen und nicht an schon vorhandenes Wissen anknüpfen.

Können die Inhalte aber mit bestehendem Wissen verbunden werden, fällt das Einprägen leichter. Dieser Effekt wird zusätzlich unterstützt, wenn weitere Sinne angesprochen werden. Zum Beispiel, indem Bilder entstehen.

Genau das nutzt die Loci-Methode. Sie ordnet einzelne Informationen und verbindet sie mit bekannten Dingen und Wegen. So werden abstrakte Inhalte real und die Begriffe prägen sich leichter und besser ein.

Für welche Lerninhalte eignet sich die Loci-Methode?

Die Anwendungsmöglichkeiten der Loci-Methode kennen kaum Grenzen. Vor allem, wenn viel Stoff auswendig gelernt werden muss und das am besten auch gleich noch in der richtigen Reihenfolge, ist die Loci-Methode sehr gut geeignet.

Sie kann für fast jedes Schulfach genutzt werden. Auch der Lernumfang spielt letztlich keine Rolle. Ob sich der Schüler 5, 50 oder 500 Informationen merken muss, ist also egal. Denn er kann die Länge seiner Route entsprechend anpassen.

Natürlich erfordert die Lerntechnik etwas Übung. Aber das Gehirn gewöhnt sich recht schnell daran, zusammenhanglose Inhalte mit Ankerpunkten zu verknüpfen. Je öfter der Schüler seine Route gedanklich abgeht, desto fester sind die Inhalte im Gedächtnis abgespeichert. So ist es schon nach kurzer Zeit möglich, sehr viele Wegpunkte abzurufen.

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Worauf sollte beim Lernen mit der Loci-Methode geachtet werden?

Eigentlich gibt es beim Lernen mit der Loci-Methode nicht viel zu beachten.

Für ein effektives Lernen sollte der Schüler lediglich folgende Dinge beherzigen:

  • Für seine Routen sollte er sich Umgebungen aussuchen, die er gut kennt.

  • Die Reihenfolge der Ankerpunkte muss eindeutig sein und klar feststehen.

  • Die einzelnen Ankerpunkte müssen sich gut voneinander unterscheiden. Außerdem müssen sie den Lerninhalten klar zugeordnet werden können. Der Schüler sollte also zum Beispiel nicht ein weißes T-Shirt als Ankerpunkt nehmen, wenn im Kleiderschrank mehrere weiße T-Shirts in unterschiedlichen Regalfächern liegen.

  • Die Ankerpunkte sollten ungefähr gleichgroß sein. Gibt es riesige und sehr kleine Ankerpunkte, werden die kleinen Ankerpunkte beim gedanklichen Spaziergang nämlich möglicherweise übersehen.

  • Gerade am Anfang ist es gut, wenn die Ankerpunkte nicht zu nah nebeneinander sind.

Für Lernstoff aus unterschiedlichen Fächern sollte sich der Schüler jeweils neue Routen überlegen. Diese kann er sich natürlich auch notieren. Wenn er immer wieder die gleiche Route nutzt, kommt er früher oder später durcheinander.

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Bernhard Staube, - Inhaber Agentur für Schülerhilfe, Sabine Menkemann, - Lehrkraft Deutsch/ Mathe, Matthias Kurz, - Pädagoge berufsbildene Schule, Canel Gülcan, Studentin Lehramt Germanistik / Religion, sowie Christian Gülcan, Unternehmer/ Inhaber Medienagentur, Arbeitgeber, Betreiber und Redakteur dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bildung, Lernen, Schulen und Weiterbildung.

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