Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten vermeiden – Infos und Tipps, Teil 2
Wenn die Haus- oder Abschlussarbeit eingereicht ist und die sogenannte Plagiatsprüfung angekündigt wird, werden einige Schüler und Studierenden nervös. Das liegt weniger daran, dass sie absichtlich bei anderen abgeschrieben haben. Vielmehr ist ihnen oft nicht ganz klar, was als Plagiat gewertet wird. Tatsächlich sind die wenigsten Plagiate absichtlich herbeigeführt.
Stattdessen gehen sie meist darauf zurück, dass ein Schüler oder Student die Zitierregeln missachtet, gegen die Grundsätze bei wissenschaftlichen Arbeiten verstoßen oder sich Flüchtigkeitsfehler geleistet hat. Nur schützt Unwissenheit eben bekanntlich nicht vor Strafe.
Um für Klarheit zu sorgen, geben wir in einem zweiteiligen Beitrag Infos und Tipps, wie sich Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten vermeiden lassen. Dabei haben wir in Teil 1 erklärt, was Plagiate genau sind und in welchen Formen es sie gibt. Außerdem haben wir beantwortet, wie Plagiate enttarnt werden und welche Folgen drohen.
Hier ist Teil 2!
3 Regeln, um Plagiate zu vermeiden
Es ist gar nicht so schwer, Plagiate zu vermeiden, wie oft vermutet. Um sich nicht mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert zu sehen, muss der Schüler oder Student lediglich drei Regeln beachten:
-
Korrekte Paraphrasen
Fasst der Schüler oder Student fremde Inhalte zusammen und gibt diese in seinen eigenen Worten wieder, wird von einer Paraphrase gesprochen. Im Prinzip kommt eine Paraphrase damit einem indirekten Zitat gleich.
Den entsprechenden Textabschnitt muss der Schüler oder Student, ähnlich wie bei indirekter Rede, nicht in Anführungszeichen setzen. Allerdings muss er die Paraphrase mit der Quellenangabe versehen.
Im Text selbst reicht dafür eine Quellenangabe in Kurzform, bestehend aus dem Autor, dem Jahr und der Seitenzahl. Diese Angabe kann der Schüler oder Student entweder in Klammern hinter dem indirekten Zitat platzieren oder gekennzeichnet durch eine Ziffer als Fußnote aufführen.
-
Richtige Zitate
Bei einem direkten Zitat übernimmt der Schüler oder Student wörtlich einen Teilsatz, einen ganzen Satz, eine längere Aussage oder einen Abschnitt von einem anderen Autor. So ein Zitat muss zwingend in Anführungszeichen stehen. Außerdem muss auch hier die Quelle angegeben sein.
Wie bei einem indirekten Zitat genügt bei einem direkten Zitat im Text selbst die Quellenangabe in Kurzform.
-
Vollständiges Quellen- und Literaturverzeichnis
Eine wissenschaftliche Arbeit endet mit einem Literaturverzeichnis, in dem der Schüler oder Student alle Quellen aufführt, die er im Rahmen seiner Arbeit verwendet und zitiert hat. Wichtig an dieser Stelle ist, dass wirklich sämtliche Quellen enthalten sind.
Anders als im Fließtext listet der Schüler oder Student die Quellenangaben im Verzeichnis nicht nur in der Kurzversion, sondern mit allen relevanten Daten auf. Das Format für die Quellenangaben gibt in aller Regel die Schule oder Uni vor.
Üblicherweise werden
-
der Vor- und Nachname des Autors,
-
der Titel des Buches, Aufsatzes oder Artikels,
-
das Erscheinungsjahr,
-
der Verlag,
-
der Ort,
-
die Auflage und
-
die Seitenzahl
verlangt. Hat der Schüler oder Student eine Internetseite verwendet, muss er außerdem die URL und den Stand angeben. Bevor er mit seinem Verzeichnis beginnt, sollte er sich aber noch einmal vergewissern, in welchem Format er die Angaben aufführen muss.
Am besten kopiert er sich dazu das Beispiel, das die Schule oder Uni nennt, in sein Textverarbeitungsprogramm und füllt die Einträge entsprechend aus. So verhindert er, dass ihm Fehler unterlaufen.
4 Tipps rund um Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten
Die drei eben genannten Regeln schaffen eine solide Grundlage, um die Unterstellung von Plagiaten erst gar nicht aufkommen zu lassen. Zusätzlich dazu sollte der Schüler oder Student aber noch folgende Ratschläge beherzigen:
-
Primärquellen suchen
Die Recherche nach geeigneter Literatur kann sich ziemlich aufwändig und zeitraubend gestalten. Denn bei einigen Themen tauchen überwiegend Quellen auf, die selbst die Arbeiten und Erkenntnisse anderer Wissenschaftler nutzen. Solche Quellen werden als Sekundärquellen bezeichnet.
Der Schüler oder Student sollte immer versuchen, die Primärquelle zu finden. Die Primärquelle ist die originale Quelle. Auf diese Weise umgeht der Schüler oder Student zum einen die Gefahr, dass die Sekundärquelle die Originalquelle falsch oder unvollständig wiedergegeben hat.
Zum anderen riskiert er nicht, dass er beim Paraphrasieren unwissentlich so nah an den Originaltext kommt, dass sein indirektes Zitat wie eine Kopie aussieht.
-
Genug Zeit nehmen
Für eine gute Haus- oder Abschlussarbeit ist wichtig, dass sich der Schüler oder Student genug Zeit nimmt, um sich intensiv in das Thema einzuarbeiten und die Arbeit in Ruhe zu schreiben. Je besser er sich mit dem Thema auskennt, desto einfacher kann er Quellen in seinen eigenen Worten wiedergeben.
Natürlich gibt es Aussagen, die sich nicht umschreiben lassen oder so auf den Punkt gebracht sind, dass ein indirektes Zitat keinen Sinn machen würde. Aber sehr viele direkte Zitate werden mitunter als Zeichen dafür gewertet, dass der Schüler oder Student das Thema nicht gut genug durchschaut hat, um die Inhalte durch eigene Aussagen und Formulierungen zu vermitteln.
Ausreichend Zeit ist außerdem wichtig, damit sich der Schüler nicht dazu verleiten lässt, auf die Schnelle Passagen aus anderen Arbeiten zu kopieren oder die Quellen unsauber zu benennen.
-
Zitierregeln verinnerlichen
Mit anderen Quellen zu arbeiten, ist ein fester Bestandteil der Wissenschaft. Es würde ja auch keinen Sinn machen, bereits bestehende Forschungen, Studien, Erkenntnisse und wissenschaftliche Ergebnisse zu ignorieren. Der wissenschaftliche Ansatz ist vielmehr, solche Daten zu analysieren und weiter zu entwickeln. Das Zitieren gehört zur wissenschaftlichen Arbeit deshalb dazu.
Jede Schule und Uni hat einen Leitfaden, der die geltenden Zitierregeln definiert. Bevor sich der Schüler oder Student ans Schreiben macht, sollte er diese Regeln studieren und verinnerlichen. Wenn er weiß, wie er richtig zitiert, beugt er unbeabsichtigten Plagiaten vor.
-
Die Arbeit selbst auf Plagiate überprüfen
Vor allem bei einer wichtigen Semesterarbeit oder einer Abschlussarbeit kann sich der Schüler oder Student ziemlich sicher sein, dass sie einer Plagiatsprüfung unterzogen wird. Ein paar kleine Plagiatsfehler werden zwar nichts ausmachen. Meistens gibt es eine gewisse Toleranzgrenze.
Doch wenn die Plagiate überhand nehmen, kann die böse Überraschung folgen. Der Schüler oder Student ist deshalb gut beraten, wenn er seine Arbeit selbst überprüft. Ist jeder fremde Gedanke im Text mit der entsprechenden Quelle belegt? Sind Anführungszeichen vorhanden, wo sie hingehören? Stehen alle Quellenangaben aus dem Fließtext auch im Literaturverzeichnis? Sind die Angaben zu den Quellen vollständig und korrekt?
Hat der Schüler oder Student alles kontrolliert, kann er seinen Text durch eine Plagiatsprüfung laufen lassen. Im Internet gibt es dafür kostenlose Programme, zum Beispiel hier.
Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:
- Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten vermeiden – Infos und Tipps, Teil 1
- Dyskalkulie erkennen und behandeln, 2. Teil
- Dyskalkulie erkennen und behandeln, 1. Teil
- 8 Fragen zum Lernplan, 2. Teil
- 8 Fragen zum Lernplan, 1. Teil
- Farbe, Kleber und Knete zum Basteln selber machen – Infos und Rezepte
- Entspannteres Lernen mit den Kindern – 8 Tipps, 2. Teil
- Entspannteres Lernen mit den Kindern – 8 Tipps, 1. Teil
Thema: Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten vermeiden – Infos und Tipps, Teil 2
Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns