Studie: Sind Absolventen von Eliteunis besser?

Studie: Sind Absolventen von Eliteunis besser?

Gute Uni = gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Auf eine Stellenanzeige gehen oft sehr viele Bewerbungen ein. Die Personalabteilung steht dann vor der Aufgabe, die Bewerber mit dem größten Potenzial auszuwählen. Vor allem bei Berufseinsteigern mit keiner oder wenig Berufspraxis zählen häufig nicht die persönlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Eigenschaften, sondern der Ruf der Uni, an der ein Bewerber seinen Abschluss gemacht hat.

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Studie Sind Absolventen von Eliteunis besser

Nur: Sind Absolventen von Eliteunis wirklich besser? Dieser Frage sind Wissenschaftler in einer Studie nachgegangen.

Wir ordnen die Ergebnisse ein!:

Was macht Eliteunis aus?

Zu den international renommiertesten Eliteunis gehören unter anderem die Universität von Oxford und die Uni in Cambridge. In den USA zählen Harvard, Yale und Stanford zu den elitären Universitäten.

In Deutschland genießen zum Beispiel die Technische Universität Aachen, die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und die Unis in München den Ruf als Elitehochschulen.

Als Eliteuniversität werden grundsätzlich Lehranstalten bezeichnet, die als qualitativ hochklassig gelten und ihren Studenten eine intensive Betreuung, internationale Praktika und Kontakte zu angesehenen Wissenschaftlern und Unternehmen bieten.

Wer an einer Eliteuni studieren möchte, braucht nicht nur einen sehr guten Schulabschluss, sondern muss meist auch verschiedene Eignungstests bestehen. Außerdem ist das Studium oft mit Studiengebühren verbunden, die deutlich höher sind als an anderen Hochschulen.

Deshalb brauchen viele Studenten, die nicht aus einem reichen Haushalt kommen, entweder ein Stipendium oder einen Kredit.

Diese Investition kann sich aber auszahlen. Denn auf dem Arbeitsmarkt ist das Abschlusszeugnis einer prestigeträchtigen Uni gern gesehen und die Karrierechancen sind besser.

Daten aus den USA zeigen, dass Absolventen der zehn besten Eliteunis mit einem Gehalt ins Berufsleben einsteigen, das im Schnitt um 47 Prozent höher ist als das von Absolventen weniger angesehener Unis.

Nach sechs Jahren im Berufsleben klaffen die Gehälter schon um mehr als 100 Prozent auseinander. Aber sind solche Gehaltsunterschiede tatsächlich gerechtfertigt?

Eine Studie zur Leistungsfähigkeit von Elite-Absolventen

Es scheint logisch, dass die angesehenen Universitäten leistungsstärkere Absolventen hervorbringen. Schließlich müssen Bewerber hohe Hürden nehmen, um an einer Eliteuni aufgenommen zu werden.

Deshalb liegt es nahe, dass sie intelligent, lernwillig und leistungsbereit sein müssen und folglich auch nach dem Studium zu den Besten ihres Fachgebiets gehören.

Ob diese Annahmen der praktischen Überprüfung standhalten, hat ein Team aus Wissenschaftlern der University of North Carolina untersucht. Es wollte herausfinden, ob und wie die Leistung von Absolventen mit dem internationalen Ranking einer Uni zusammenhängt.

Für die Studie wurden Daten zu 28.339 Absolventen ausgewertet, die in 79 verschiedenen Ländern an 294 Universitäten mit unterschiedlichstem Renommee studierten.

Um die Leistungen der Absolventen vergleichen zu können, beobachteten die Wissenschaftler die Arbeit der Studienteilnehmer zwei Monate lang. Diese nahmen in virtuellen Teams an weltweiten Arbeitsprojekten verschiedener Unternehmen teil.

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Die Wissenschaftler bewerteten einerseits das erzielte Endergebnis. Andererseits beurteilen sie Kompetenzen wie die Zusammenarbeit im Team, Sprachkenntnisse, technische Fähigkeiten, emotionale Intelligenz und Kreativität.

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Bessere Leistungen der Elite-Absolventen

In der Studie erzielten die Absolventen von Spitzenuniversitäten tatsächlich bessere Leistungen als Studenten von niedriger eingestuften Unis.

Der Leistungsunterschied zwischen den Absolventen der zehn besten Unis und den Absolventen von Hochschulen, die im Ranking eher durchschnittlich eingestuft waren, lag bei 19 Prozent. Die zu erwartende Leistung nahm pro 1.000 Positionen im Hochschulranking um 1,9 Prozent ab.

Allerdings muss dazugesagt werden, dass Unis verglichen wurden, die im Ranking tausende Plätze auseinanderlagen. Bei einem Vergleich von Unis, die im Ranking weit weniger Plätze voneinander abweichen, wären auch die Unterschiede der vorhergesagten Leistungsdifferenz viel kleiner ausgefallen.

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Die Gründe für die besseren Leistungen der Absolventen fangen schon beim Auswahlsystem an. Weil hochrangige Universitäten in aller Regel aus sehr vielen Bewerbern auswählen können, ist der Wettbewerb groß.

An den Eliteunis sind die meisten Studenten nicht erst wegen des Studiums, sondern schon bei Studienbeginn leistungsstark.

Die ausgewerteten Studiendaten belegten, dass Studenten an renommierteren Unis bei allgemeinen kognitiven Fähigkeitstests besser abschnitten, über mehr internationale Erfahrung verfügten, eine höhere kulturelle Intelligenz hatten und besser Englisch sprachen.

Ein anderer Grund für die starken Leistungen von Elite-Absolventen ist, dass die Spitzenuniversitäten hochkarätige Professoren beschäftigen, modern ausgestattet sind und mit international renommierten Gastreferenten zusammenarbeiten.

Oft setzen sie auch auf Business-Projekte, die mit Führungsrollen einhergehen. Die Folge davon ist eine bessere Bildung, die sich zum Beispiel zeigte, wenn Studenten von Eliteunis an Wettbewerben teilnahmen.

Das Arbeitsklima als wichtiger Faktor

Bildung geht aber nicht nur auf erstklassige Vorlesungen und Workshops zurück. Arbeiten erfahrene Professoren mit intelligenten und leistungsorientierten Kommilitonen zusammen, hat das auch einen positiven Einfluss auf die Motivation und die Arbeitsmoral der Lernenden.

Doch dieses Engagement hängt nicht von der Uni ab. Bei den leistungsbezogenen Eigenschaften zeigte die Studie keine Unterschiede. Studenten von schlechter eingestuften Unis waren genauso motiviert, lernwillig und arbeitsam.

Die Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass das Arbeitsklima weniger von der Bildungseinrichtung selbst, sondern in erster Linie von der Persönlichkeit und individuellen Faktoren abhängt.

Dabei fiel auf, dass sich Elite-Absolventen oft sehr intensiv auf ihre Aufgaben fokussierten und dadurch eher die Gruppendynamik und die Teamarbeit störten. Das Vorurteil, dass sie arrogant und eitel auftreten würden, bestätigte die Studie zwar nicht.

Aber Elite-Absolventen zeigten sich weniger kontaktfreudig, ließen sich seltener auf persönliche Gespräche ein, waren anfälliger für Konflikte und konnten sich schlechter mit ihren Kollegen identifizieren.

Aus anderen Studien ist bekannt, dass das Arbeitsklima ein wichtiger Faktor für die Motivation, die Leistung und den beruflichen Erfolg ist. Fehlen gute zwischenmenschliche Beziehungen, verschlechtert sich die persönliche Leistung und damit auch das Gesamtergebnis der Arbeitsgruppe.

Neben den individuellen Fähigkeiten muss also auch das Arbeitsklima stimmen.

Sind Absolventen von Eliteunis also besser?

Unter Experten ist umstritten, ob es sich auszahlt, bevorzugt Absolventen von Eliteunis einzustellen. Die Studienergebnisse bestätigen zwar, dass die Leistung besser sein kann.

Allein der Universitätsrang ist aber noch kein Kriterium, das etwas über die individuelle Arbeitsleistung eines Bewerbers aussagt.

Sinnvoller ist, nicht nur auf den Abschluss zu achten, sondern auch die sozialen Kompetenzen zu testen, die im Job gefragt sind. Denn es ist einfacher, sich fehlendes Wissen anzueignen, als soziale Kompetenzen aufzuholen. Am Ende zählt eine gute Ausbildung mehr als der Rang einer Universität.

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