Tipps zum besseren Verständnis von wissenschaftlichen Texten

Infos und Tipps zum besseren Verständnis von (wissenschaftlichen) Texten

In der Schule, im Beruf und auch im privaten Bereich ist es immer wieder notwendig, sich mit Texten aller Art auseinanderzusetzen. Nun ist es mitunter aber gar nicht so einfach, die Texte zu verstehen. Vor allem wissenschaftliche Texte, aber auch Aufsätze, Verträge oder Briefe von Behörden sind manchmal so kompliziert geschrieben, dass sie erst nach mehrmaligem Lesen einigermaßen nachvollziehbar sind.

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Doch selbst wenn der Lesende den Text verstanden hat, heißt das noch lange nicht, dass er sich auch alles gemerkt hat, was er da gelesen hat und den Text in eigenen Worten wiedergeben könnte.

Gerade dies ist allerdings oft das eigentliche Ziel. Damit es in Zukunft ein wenig einfacher wird, Texte zu verstehen und zu behalten, verrät die folgende Übersicht die wichtigsten Infos und Tipps zum besseren Verständnis von (wissenschaftlichen) Texten:

1. Tipp: Aktiv Lesen!

Ein weit verbreiteter Fehler ist, dass viele das Lesen für einen passiven Vorgang halten. Sie schlagen ein Buch auf oder nehmen ein Schriftstück in die Hand und gehen den Text durch, indem sie die geschriebenen Worte nach und nach durchgehen. Dabei konzentrieren sie sich zwar auf die Schrift und das Lesen, sehen den Text aber nicht unbedingt als Objekt.

Dies lässt sich an einem Beispiel verdeutlichen: Jemandem wird ein Gegenstand in die Hand gegeben, den er in seinen eigenen Worten beschreiben soll. In den meisten Fällen wird er diesen Gegenstand nicht einfach abstellen, aus der Distanz betrachten und dann beschreiben. Stattdessen wird er sich diesen Gegenstand genau anschauen, ihn drehen, ihn hin- und herbewegen, ihn abstellen und wieder in die Hand nehmen, vielleicht daran riechen, den Gegenstand zusammendrücken, ihn auseinanderbauen und wieder zusammensetzen und so weiter.

Mit einem Text gehen die wenigsten so um. Das bedeutet, sie setzen sich nicht wie mit einem Gegenstand aktiv mit dem Text auseinander, sondern lesen ihn einfach nur, betrachten den Text also passiv. Das aktive Lesen ist jedoch der Schlüssel, um einen Text zu verstehen und sich die Inhalte einprägen, in eigenen Worten wiedergeben und weiter ausführen zu können.

2. Tipp: Nur wirklich Wichtiges unterstreichen.

Schüler lernen, dass es zur Bearbeitung von Texten gehört, wichtige Schlüsselbegriffe, Aussagen und Passagen zu unterstreichen. Dies ist so grundsätzlich auch richtig. Viele Schüler neigen jedoch dazu, viel zu viel zu unterstreichen. Dies hat zur Folge, dass am Ende weite Teile eines Textes unterstrichen sind.

Die wirklich wichtigen Punkte sind dadurch nicht mehr auf den ersten Blick zu erkennen, sondern gehen irgendwo in den unterstrichenen Bereichen unter. Andererseits ist es durchaus nachvollziehbar, wie es dazu kommt. Welche Stellen wirklich wichtig sind, ergibt sich nämlich meist erst, wenn der gesamte Text bekannt ist.

Ratsam ist deshalb, einen Text immer zweimal zu lesen. Beim ersten Lesen geht es darum, sich einen Überblick über die Inhalte zu verschaffen. Als kleine Orientierungshilfe können dabei Stellen, die wichtig erscheinen, mit Bleistift unterstrichen werden. Beim zweiten Mal wird der Text dann sorgfältig und genau gelesen. Gleichzeitig werden nun die Stellen, die tatsächlich von Bedeutung sind, mit einem Textmarker gekennzeichnet oder dem Kugelschreiber unterstrichen.

3. Tipp: Mit Randnotizen und eigenen Kürzeln arbeiten.

Jeder Schüler kennt Randnotizen und Markierungszeichen. Selbst wenn er sie selbst noch nicht verwendet hat, hat er sie schon gesehen. Lehrer arbeiten nämlich mit Randnotizen und Markierungszeichen, wenn sie Klassenarbeiten korrigieren. Kurze Notizen und Zeichen am Rand sind auch bei der Bearbeitung von Texten wertvolle Hilfsmittel, die zu einem besseren Textverständnis beitragen und die Einprägsamkeit erhöhen können. Am effektivsten sind die Hilfsmittel, wenn der Schüler oder Lesende sein eigenes System entwickelt.

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Dadurch kann er nämlich am besten nachvollziehen, warum er was wie markiert hat. Beispiele für Markierungen können unter anderem Ausrufezeichen bei wichtigen Passagen, Fragezeichen bei unklaren oder fraglichen Inhalten und Pfeile für Folgen oder Ergebnisse sein.

Einige Schüler arbeiten auch mit Buchstaben und Abkürzungen, etwa einem B für Beispiele, einem X für Kernaussagen oder einem Th für Thesen und Behauptungen. Welche Zeichen der Schüler verwendet, ist letztlich egal. Wichtig ist nur, dass er später noch weiß, was seine Notizen bedeuten sollten.

4. Tipp: Auf Fragen vorab eher verzichten.

In Ratgebern findet sich immer wieder der Tipp, dass sich Schüler zunächst Fragen überlegen sollten, die der Text beantworten soll. Beim Lesen geht es dann darum, Antworten auf die Fragen zu finden. An sich ist die Idee hinter der Frage-Methode aus zwei Gründen gut und richtig.

Der erste Grund ist, dass das Gehirn auf diese Weise auf die Aufnahme von neuen Informationen vorbereitet wird. Durch die Fragen werden nämlich Verknüpfungen mit bereits vorhandenem Wissen aktiviert und die neuen Infos können dadurch leichter damit verbunden und abgespeichert werden. Der zweite Grund ist, dass die Konzentration höher ist, wenn eine konkrete Aufgabe vorliegt.

Durch die Fragen wird die Aufmerksamkeit auf die Suche nach den Antworten gelenkt und die Gefahr, dass die Gedanken abschweifen, sinkt. Trotzdem bringt die Frage-Technik den meisten Schülern und Lesenden nichts. Wenn der Schüler einen Text nicht kennt oder sich mit einem neuen Thema beschäftigt, kann er noch gar nicht wissen, was in dem Text steht. Folglich kann er sich auch kaum überlegen, welche Antworten er von dem Text erwartet.

Die Frage-Methode macht deshalb erst dann Sinn, wenn der Schüler ein Thema bereits beherrscht und gegen Ende der Lernphase noch bestimmte Beispiele, einzelne Argumente oder spezielle Fachinformationen sucht.

3 Tipps zum Schluss

1.       Mäßiger Respekt:

So mancher Text, vor allem wenn er aus der Feder eines großen Meisters stammt, ist sicherlich ein Kunstwerk. Trotzdem sollte der Schüler oder Lesende einem Text nicht mit übergroßem Respekt begegnen. Enthält der Text beispielsweise Passagen, die vom Thema abschweifen oder für die aktuelle Fragestellung bedeutungslos sind, oder gibt es Aussagen, die sich mehrfach wiederholen, kann der Schüler diese Stellen ruhigen Gewissens durchstreichen.

Genauso kann er am Rand vermerken, wenn er eine Aussage für Quatsch hält oder ihm eine Formulierung besonders gut gefällt.

2.       Farbiges Papier:

Sehr hilfreich kann es sein, wenn sich der Schüler buntes Papier zurechtlegt. Während er den Text liest, kann er sich auf diesem Papier notieren, was er nicht verstanden hat. Einige Punkte werden sich automatisch klären, wenn der Schüler den gesamten Text gelesen hat.

Bei den anderen Punkten kann er gezielt nach Zusatzinformationen in anderen Büchern suchen, unbekannte Begriffe in Wörterbüchern oder Fachlexika nachschlagen oder seine Fragen im Unterricht ansprechen. Buntes Papier bietet hierbei den Vorteil, dass der Schüler seine Notizen zwischen all den anderen Blättern und Kopien schnell und sicher wiederfindet.

3.         Hilfsmittel:

Damit der Schüler ungestört und ohne unnötige Unterbrechungen arbeiten kann, sollte er sich alle notwendigen Materialien und Hilfsmittel zurechtlegen. Neben dem eigentlichen Text gehören hierzu vor allem ein Bleistift samt Spitzer und Radiergummi, ein Kugelschreiber oder ein anderer Stift, ein Textmarker, Papier für Notizen und auch eine Formelsammlung, ein Lexikon oder ein Wörterbuch, um unklare oder unbekannte Begriffe nachschlagen zu können.

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Bernhard Staube, - Inhaber Agentur für Schülerhilfe, Sabine Menkemann, - Lehrkraft Deutsch/ Mathe, Matthias Kurz, - Pädagoge berufsbildene Schule, Canel Gülcan, Studentin Lehramt Germanistik / Religion, sowie Christian Gülcan, Unternehmer/ Inhaber Medienagentur, Arbeitgeber, Betreiber und Redakteur dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bildung, Lernen, Schulen und Weiterbildung.

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