Warum Noten nicht überbewertet werden sollten und eine 4 eigentlich positiv ist, Teil 1

Warum Noten nicht überbewertet werden sollten und eine 4 eigentlich positiv ist, Teil 1

Schulnoten sind ein Dauerbrenner für Diskussionen und Debatten. Das gilt für die Gespräche zwischen Eltern und Kindern am heimischen Küchentisch genauso wie für den Austausch zwischen Eltern und Lehrern am Elternabend oder den Kollegen untereinander im Lehrerzimmer. Selbst ausgewiesene Experten streiten seit jeher darüber, wie sinnvoll Schulnoten wirklich sind.

Warum Noten nicht überbewertet werden sollten und eine 4 eigentlich positiv ist, Teil 1

In einem zweiteiligen Beitrag beleuchten wir diese Form der Leistungsbeurteilung aus verschiedenen Blickwinkeln. Außerdem erklären wir, warum Noten nicht überbewertet werden sollten und eine 4 in Wahrheit positiv ist:

Eine 4 ist eigentlich gut

Die meisten Schüler möchten gute Noten schreiben. Es ist einfach ein besseres Gefühl, eine Klassenarbeit mit einer 1 oder 2 darunter präsentieren zu können, als den Eltern eine 5 oder gar 6 beichten zu müssen.

Außerdem führt eine schlechte Note oft zu einem gewissen Schockmoment. Vor allem ein Schüler, der solche Noten nicht gewohnt ist, verspürt oft von sich heraus den Antrieb, dass es bei diesem einmaligen Ausrutscher bleibt und er beim nächsten Mal wieder besser abschneidet.

Doch gerade bei der Note 4 lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen. Denn die 4 steht in Deutschland für „ausreichend“, in Österreich für „genügend“. Das heißt also, dass die Leistungen des Schülers ausreichen. Die Anforderungen, die der Lehrplan an das Erfassen und Anwenden des Lernstoffs und das Durchführen von Aufgaben stellt, erfüllt der Schüler größtenteils.

Es gibt zwar ein paar Lücken und die Leistungen bieten natürlich Luft nach oben. Aber letztlich reichen die Leistungen eben aus. Daran gibt es nichts zu rütteln. Denn die 4 ist nun einmal als „ausreichend“ definiert – und damit positiv.

Noten als Momentaufnahmen

Eine Note bewertet eine Leistung, die der Schüler zu einem bestimmten Zeitpunkt erbracht hat. Bei einem Aufsatz im Fach Deutsch zum Beispiel ist das der Text, den der Schüler am jeweiligen Tag innerhalb von einer Schulstunde geschrieben hat. Dabei bewertet die Note für den Aufsatz nur eine einmalige Leistung.

Und je nach Tagesform des Schülers kann sie unterschiedlich sein. Schließlich ist niemand jeden Tag gleich gut drauf. Erwischt der Schüler einen Tag, an dem er seine Leistungen nicht richtig abrufen kann, fällt auch die Note entsprechend schlechter aus.

Weil der Aufsatz eine einmalige Leistung zu einem bestimmten Zeitpunkt erfasst, macht die Note dafür nur einen kleinen Teil der späteren Gesamt-Deutschnote aus. In die Deutschnote fließen noch sehr viel mehr Fähigkeiten an, so zum Beispiel das Lesen, das Zuhören, das Sprachverständnis, das mündliche Ausdrucksvermögen und die Mitarbeit.

Die Note für den Aufsatz bewertet den Text, den der Schüler geschrieben hat. Sie bewertet aber weder den Schüler als Person noch das, was der Schüler ansonsten alles kann.

Bei einer 3 sind die Leistungen befriedigend, bei einer 4 ausreichend. Natürlich heißt das auch, dass es bei dem Aufsatz Verbesserungspotenzial gibt. Doch gleichzeitig weist die Note auf die Fehler hin, die vorhanden sind. In dieser Hinsicht ist die Note ein Glücksgriff. Denn wenn der Schüler weiß, welche Fehler er gemacht hat, hat er einen Ansatzpunkt zum Üben, um die Fehler nicht zu wiederholen und seine Leistungen zu verbessern.

Große Leistungssprünge stellen sich selten über Nacht ein. Viel eher braucht es einen langen Atem, bis sich ein Schüler deutlich verbessert. Außerdem gehört es zu den Aufgaben des Deutschlehrers, den Schüler nicht nur auf Fehler hinzuweisen, sondern ihn genauso beim Abstellen der Fehler zu unterstützen.

Dabei fällt vielen Schülern das Lernen aber wesentlich leichter, wenn durch die Erwartungen an gute Noten kein zusätzlicher Leistungsdruck entsteht. Letztlich sollte der Schüler unbeschwert lernen können, statt sich ständig darauf zu konzentrieren, die Noten zu verbessern.

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Noten als Motivationsfaktor

Ein Schüler, der eigentlich immer gute oder sogar sehr gute Noten hat, ist erschrocken, wenn er mal eine schlechte Note bekommt. Dabei ist es natürlich immer eine subjektive Einschätzung, wo schlechte Noten beginnen.

Für einen Einser-Schüler mag eine 3 schon eine kleine Katastrophe sein, während einen anderen Schüler erst 5en und 6en aus der Fassung bringen.

Jedenfalls kann eine schlechte Note durchaus motivieren. Sie kann den Schüler nämlich dazu anspornen, sich beim nächsten Mal noch besser vorzubereiten, um wieder die gewohnten, guten Noten zu erreichen.

Aber es kann eben auch genau andersherum laufen. Schafft ein Schüler mit viel Mühe einen 4er-Schnitt, hat eine schlechte Note oft keinen nennenswerten Effekt. Denn der Schüler hat sich innerlich oft damit abgefunden, dass er eben zu den schlechten Schülern gehört.

Eine 5 oder gar 6 mehr macht da auch keinen großen Unterschied. In diesem Fall tragen schlechte Noten eher dazu bei, dass das Selbstvertrauen noch weiter sinkt.

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Bernhard Staube, - Inhaber Agentur für Schülerhilfe, Sabine Menkemann, - Lehrkraft Deutsch/ Mathe, Matthias Kurz, - Pädagoge berufsbildene Schule, Canel Gülcan, Studentin Lehramt Germanistik / Religion, sowie Christian Gülcan, Unternehmer/ Inhaber Medienagentur, Arbeitgeber, Betreiber und Redakteur dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bildung, Lernen, Schulen und Weiterbildung.

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