Was hilft gegen Schulstress?
Schon in der Schule erhöht der immer größere Leistungsdruck das Stresslevel. Statt die Schulzeit genießen zu können, machen Überforderung und die Angst vor schlechten Noten die Schule für manche Kinder und Jugendliche zu einem wahren Spießrutenlauf. Umso wichtiger ist, dass die Eltern frühzeitig die ersten Anzeichen von Schulstress erkennen und umgehend handeln. Nur so lässt sich vermeiden, dass sich anfängliche Probleme verfestigen und der Stress dadurch noch größer wird.
Inhalt
Welche Ursachen und Symptome hat Schulstress?
Schulstress macht sich nicht immer offensichtlich bemerkbar. Stattdessen schleichen sich oft erst nur kleinere Verhaltensänderungen ein. So fangen die Kinder und Jugendlichen an, sich zunehmend zurückzuziehen. Sie wirken abgeschlagen und demotiviert.
Manchmal treten auch physiologische Beschwerden auf. Häufiges Unwohlsein, ständige Bauch- oder Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Albträume können Anzeichen dafür sein, dass der Stress in der Schule übermäßig groß ist.
Sogar Essstörungen bis hin zur Magersucht oder Bulimie können vorkommen.
Zusätzlich dazu verschlechtern sich in vielen Fällen die schulischen Leistungen. Klassenarbeiten fallen schlecht aus, Klausuren werden nicht bestanden und der Notendurchschnitt in einigen oder allen Schulfächern sinkt deutlich.
Die Gründe für diese scheinbar plötzlichen Veränderungen können vielfältig sein. Überzogene Anforderungen der Lehrer:innen kommen als Ursache genauso infrage wie Mobbing durch Mitschüler.
Auch zu wenig Zeit zum konzentrierten Lernen, weil zu viele Hausaufgaben aufgegeben werden oder der Kalender mit Freizeitaktivitäten zu vollgestopft ist, kann ein Auslöser sein.
Um dem Schulstress wirksam begegnen zu können, ist wichtig, die genauen Ursachen herauszufinden. Oft ist es nicht nur ein Auslöser, sondern eine Kombination aus mehreren Ursachen.
Aus diesem Grund wird es notwendig, auf mehreren Ebenen etwas gegen den Schulstress und seine Auswirkungen zu unternehmen.
Was hilft denn nun gegen Schulstress?
Optimal ist natürlich, schon im Vorfeld Maßnahmen zu ergreifen, damit es erst gar nicht zu übermäßigem Schulstress kommt. Aber spätestens, wenn sich ein erhöhter Stresspegel bemerkbar macht, wird es höchste Zeit, geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten und Veränderungen im alltäglichen Leben vorzunehmen.
Stabiles Umfeld
Zu den wichtigsten Faktoren, die Stress vorbeugen, gehört, dass ein Kind in einem stabilen Umfeld aufwachsen kann. Es sollte feste Bezugspersonen geben, zu denen das Kind Vertrauen hat und an die es sich jederzeit wenden kann, wenn es Fragen, Sorgen, Ängste oder Probleme hat.
Eine gute Beziehung zu Eltern, Geschwistern und Freunden stabilisiert das Kind, gibt ihm Sicherheit und stärkt sein Selbstbewusstsein.
Dadurch ist es weniger anfällig für Stress als ein Kind, das schon in seinem direkten Umfeld ständig einer Vielzahl von Stressfaktoren ausgesetzt ist.
Weniger Leistungsdruck
Schlussstress geht oft auf den zunehmenden Leistungsdruck in der Schule zurück. Viele Lehrer:innen halten jeweils ihr Schulfach für das wichtigste und erwarten vollen Einsatz von ihren Schüler:innen.
Vor allem Kinder mit einer etwas langsameren Auffassungsgabe können dadurch aber zurückfallen. Kommen sie im Unterricht nicht mehr richtig mit, entsteht Stress.
An dieser Stelle ist einerseits wichtig, dass die Eltern nicht noch mehr Leistungsdruck aufbauen. Nicht jeder Schüler muss ein Einser-Schüler sein oder in allen Fächern gute Noten haben. Genauso ist es völlig normal und in Ordnung, die eine oder andere Klassenarbeit zu verhauen.
Andererseits sollten die Eltern frühzeitig mit zusätzlichen Lernhilfen unterstützen. Es gibt eine Vielzahl an Online-Lernprogrammen, Apps und auch klassischen Lernspielen, die dabei helfen, das Schulwissen zu festigen.
Bei Verständnisproblemen können Kinder den Schulstoff nachholen, während sie mit verschiedenen Übungseinheiten Sicherheit gewinnen. So lässt sich effektiv vermeiden, dass größere Lücken entstehen und die Kinder den Anschluss verlieren.
Loben und Rückhalt bieten
Die Eltern sollten ihrem Kind vermitteln, dass sie zu ihm stehen und jederzeit für es da sind. Dazu gehört auch, gute Leistungen zu loben, Lernfortschritte und Bemühungen anzuerkennen und Trost zu spenden, wenn es bei einem Test einmal nicht so gut lief.
Durch Drohungen und böse Worte werden die schulischen Leistungen selten besser, stattdessen wird der Druck auf das Kind nur noch größer.
Kein Kind möchte schlechte Noten haben. Doch die Erwartungshaltung an sich selbst und von anderen kann erst recht zu Denk- und Lernblockaden führen.
Für eine bessere Lernsituation sollten die Eltern ihr Kind zwar für gute Leistungen loben, aber ihm genauso klarmachen, dass sie immer und unabhängig davon, welche Noten es nach Hause bringt, hinter ihm stehen.
Pausen einlegen
Schulstress kann durch einen insgesamt zu hohen Stresslevel bedingt sein. Hat ein Kind ständig irgendwelche Termine und hetzt von einer Freizeitaktivität zur nächsten, bleibt ihm kaum Zeit, um richtig zur Ruhe zu kommen.
Dabei ist es sehr wichtig, dass ein Kind auch mal abschalten kann. Niemand braucht ein 24-Stunden-Erlebnisprogramm.
Kann sich ein Kind in seiner Freizeit erholen und unbeschwert spielen, hat es die Chance, wieder genug Energie für den Schulunterricht zu sammeln.
Auf gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung achten
Eine Studie der Krankenkassen ergab, dass die Anzahl der Kinder, die Konzentrationsschwächen und Bewegungsdefizite haben, stetig steigt. Dabei werden Verhaltensauffälligkeiten und Belastungen durch Stress auf verschiedene Faktoren zurückgeführt.
Ein Aspekt dabei ist eine Reizüberflutung durch Medien wie Fernsehen und Computer. Zu wenig Bewegung hemmt die motorische Entwicklung, während eine Ernährung mit viel Zucker dazu führt, dass es schnelle Leistungsspitzen gibt, die Konzentrationskurve aber genauso schnell wieder abfällt.
Natürlich dürfen Kinder auch mal Fastfood essen und Süßigkeiten naschen. Aber die Eltern sollten insgesamt darauf achten, dass ihr Kind regelmäßig ausgewogene Mahlzeiten zu sich nimmt und sich ausreichend bewegt.
Mobbing entgegensteuern
In manchen Fällen ist Mobbing durch Mitschüler:innen oder Lehrer:innen die Ursache dafür, dass starker Schulstress aufkommt und die schulischen Leistungen rapide abfallen oder ein Kind gar nicht mehr am Unterricht teilnehmen will. Aber betroffene Kinder trauen sich oft nicht, jemandem von ihren Problemen zu erzählen.
Gut ist deshalb, wenn ein Kind weiß, wie es sich verhalten soll, wenn es Mobbing ausgesetzt ist. Der erste Schritt sollte immer sein, dass sich das Kind jemandem anvertraut.
Das können die Eltern, aber zum Beispiel auch ein Vertrauenslehrer sein. Viele Kinder profitieren auch von der Teilnahme an einem sozialen Kompetenztraining, einem Kommunikationstraining oder einem Training zur Konfliktbewältigung.
In solchen Trainings bekommen die Kinder Werkzeuge an die Hand, wie sie mit bestimmten Situationen am besten umgehen.
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