Irrtümmer und Tipps zum Radfahren lernen mit Kindern, 1. Teil

Irrtümmer und Tipps zum Radfahren lernen mit Kindern, 1. Teil

Für viele Kinder ist es ein wichtiger Schritt, das Radfahren zu lernen. Schließlich können sie nun eigenständig und selbstbestimmt die Nachbarschaft erkunden, die Großeltern und Freunde besuchen oder zur Schule fahren, ohne sich ständig von den Eltern chauffieren lassen zu müssen. Auch bei Ausflügen mit der Familie sind die meisten Kids sehr stolz, wenn sie nicht mehr im Kindersitz mitfahren, sondern auf ihrem eigenen Fahrrad unterwegs sind.

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Irrtümmer und Tipps zum Radfahren lernen mit Kindern, 1. Teil

Doch wenn es darum geht, das Radfahren zu lernen, machen etliche Gerüchte, Mythen und Halbwahrheiten die Runde. Zumal es nicht ausreicht, nur das Fahrradfahren als solches zu beherrschen.

Zu einer sicheren Verkehrsteilnahme gehört weit mehr. In einem zweiteiligen Beitrag räumen wir deshalb mit gängigen Irrtümern auf und geben Tipps zum Radfahren lernen mit Kindern.

Dabei starten wir im 1. Teil mit den Irrtümern!:

  1. Irrtum: Zu welcher Jahreszeit Kinder das Radfahren lernen, ist egal

Natürlich kann ein Kind jederzeit seine ersten Fahrversuche auf dem Fahrrad starten. Nur stellt sich die Frage, wie sinnvoll das ist. Denn um souverän und routiniert mit dem Fahrrad umgehen zu können, muss das Kind üben. Doch dafür braucht es Zeit.

Soll ein Kind das Radfahren noch schnell in den Herbstferien lernen, entsteht zum einen Zeitdruck. Die Dunkelheit, die Kälte und die Nässe schränken die möglichen Übungseinheiten deutlich ein.

Zum anderen kann das Kind das Gelernte im Winter nicht anwenden. Dadurch verlernt es möglicherweise vieles wieder und muss im nächsten Frühjahr von vorne beginnen.

Gleichgewicht und Koordination bildet ein Kind nicht an einem Nachmittag aus, und bloß weil es eine unfallfreie Fahrt geschafft hat, kann es nach einer langen Pause daran nicht automatisch anknüpfen.

Sinnvoller ist, wenn sich die Eltern an dem Zeitfenster orientieren, das auch für die Sommerreifen gilt, also von Ostern bis Oktober. Lernt das Kind das Radfahren im März oder April, kann es den ganzen Sommer über üben.

Dadurch entwickelt es eine gewisse Routine und kann später die Gefahren auch in der dunklen, kalten Jahreszeit viel besser einschätzen.

  1. Irrtum: Beim Lernen sind weiche Böden besser, weil sie Stürze abfedern

Instinktiv scheint ein weicher Untergrund wie Gras, Sand oder Waldboden zum Radfahren lernen und üben gut geeignet zu sein. Stürzt das Kind, tut es auf dem weichen Boden schließlich weit weniger weh, als wenn das Kind auf harten Beton fällt. Tatsächlich ist ein weicher Boden aber keine gute Idee.

Je weicher ein Untergrund ist, desto schwerer ist es, das Gleichgewicht auf dem Fahrrad zu finden und zu halten. Das Fahrrad wird instabil und das Kind kommt ins Straucheln.

Um mit dem Fahrrad durch zum Sand zu fahren, wird außerdem ordentlich Kraft benötigt. Und Stöcke, Äste oder Steine können das Kind zu waghalsigen Ausweichmanövern verleiten. All das führt dazu, dass ein Kind auf einem weichen Untergrund öfter stürzt.

Ein harter Boden hat eine ebenere Oberfläche. Sie macht es leichter, das Gleichgewicht zu halten. Weil der Widerstand geringer ist, muss das Kind weniger Kraft aufwenden.

Hindernisse sind besser zu erkennen und das Umfahren lässt sich gezielt üben. Um das Radfahren zu lernen und zu trainieren, bieten sich deshalb zum Beispiel betonierte Einfahrten, Innenhöfe, Fahrradwege und natürlich, ganz klassisch, große und leere Parkplätze an.

  1. Irrtum: Gefahrensituationen sollten vermieden werden

Eltern möchten ihr Kind so gut es geht vor gefährlichen Situationen schützen. Das ist völlig normal und absolut verständlich. Zudem soll das Radfahren ja Spaß machen und nicht zu unangenehmen Erlebnissen wie Stürzen führen.

Doch beim Radfahren lernen ist es kontraproduktiv, Gefahrensituationen zu umgehen. Schließlich ist sehr unwahrscheinlich, dass das Kind immer nur bei schönem Wetter, guten Sichtverhältnissen und ohne Gegenverkehr unterwegs sein wird.

Es wird nicht ausbleiben, dass das Kind mal in einen Regenschauer gerät, bei Dunkelheit zurückradeln muss oder auf Fußgänger, andere Radfahrer oder Autos trifft.

Wichtig ist deshalb, dass das Kind auch auf besondere Fahrsituationen vorbereitet ist. Die Eltern sollten deshalb mit dem Kind üben, wie sich das Fahr- und Bremsverhalten des Fahrrads auf einer nassen oder glatten Straße verändert.

Genauso sollte das Kind lernen, wie es die Lichtanlage am Fahrrad in Betrieb nimmt. Solche Kenntnisse sind wichtig, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein und vor allem echte Unfälle durch falsches Verhalten zu vermeiden.

  1. Irrtum: Beim Radfahren lernen geht es um die Praxis und nicht um die Theorie

Lernt das Kind das Radfahren, steht natürlich der sichere Umgang mit dem neuen Gefährt im Vordergrund. Aber gekonnt aufsteigen, zügig radeln, richtig bremsen und unfallfrei wieder absteigen zu können, ist nur die eine Seite. Zu einem sicheren Fahren gehört auch Grundwissen über den Straßenverkehr dazu.

Zumindest in den ersten Jahren wird ein Kind zwar in aller Regel nicht direkt auf der Straße fahren. Trotzdem sollte es wissen, wie es sich richtig im Straßenverkehr verhält, welche Verkehrsregeln gelten und was die Verkehrsschilder bedeuten.

Denn es kann immer mal wieder passieren, dass das Kind zum Beispiel wegen einer Baustelle auf eine andere, fremde Route ausweichen muss.

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Für eine sichere Verkehrsteilnahme führt an Theorie kein Weg vorbei. Aber selbstverständlich muss das Vermitteln der Verkehrsregeln nicht wie langweiliger Schulunterricht ablaufen.

Bücher, Brettspiele, interaktive Apps oder Online-Lernprogramme sind gute Hilfsmittel, die das notwendige Wissen spielerisch, kindgerecht und unterhaltsam näherbringen.

Wie schnell ein Kind das Radfahren lernt, ist individuell verschieden.

Manche Kinder entwickeln sehr schnell die notwendigen motorischen Fähigkeiten, die nötige Balance und das Selbstvertrauen, während es bei anderen Kindern eben länger dauert.

So oder so brauchen Eltern und Kinder aber Geduld und gute Nerven. Andererseits ist das Radfahren ein wichtiger Schritt, durch den Kinder Verantwortung übernehmen können und unabhängiger werden. Und welche Tipps und Tricks dabei helfen, das Radfahren zu lernen, verraten wir im 2. Teil.

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Bernhard Staube, - Inhaber Agentur für Schülerhilfe, Sabine Menkemann, - Lehrkraft Deutsch/ Mathe, Matthias Kurz, - Pädagoge berufsbildene Schule, Canel Gülcan, Studentin Lehramt Germanistik / Religion, sowie Christian Gülcan, Unternehmer/ Inhaber Medienagentur, Arbeitgeber, Betreiber und Redakteur dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bildung, Lernen, Schulen und Weiterbildung.

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