Infos und 12 Tipps zum Lesen lernen, Teil 1
Jedes Kind hat beim Lesen lernen sein eigenes Tempo. Doch unabhängig davon, wie schnell oder langsam ein Kind Fortschritte macht, ist sehr wichtig, geduldig zu bleiben und nicht aufzugeben. Denn das Lesen ist ein Grundstein für den weiteren Bildungsweg und wird sowohl in der Schule und im Beruf als auch im Alltag ständig benötigt.
In einem ausführlichen Beitrag haben wir Infos zusammengestellt und nennen zwölf Tipps, wie Eltern ihren Nachwuchs dabei unterstützen können, Leselust zu entwickeln und das Lesen zu lernen:
Inhalt
Der richtige Zeitpunkt zum Lesen lernen
In aller Regel lernen Kinder das Lesen und das Schreiben in der Grundschule. Doch viele Kinder haben schon im Vorschulalter Interesse daran, in Kinderbüchern zu stöbern und erste Wörter zu schreiben.
In diesem Fall können die Eltern das Interesse fördern und ihr Kind langsam und spielerisch auf die Schulzeit vorbereiten.
Wird das Kind dann eingeschult, können die Eltern ihr Kind weiterhin unterstützen und regelmäßig mit ihm lesen. Auf diese Weise verbessern sich die Lesefähigkeiten stetig und das Kind kann in der Schule mehr Erfolgserlebnisse verzeichnen.
Andersherum ist es aber nicht sinnvoll, erzwingen zu wollen, dass ein Kind schon vor der Grundschule lesen lernt. Natürlich können die Eltern dem Kind vermitteln, dass es schön und hilfreich ist, lesen zu können.
Doch wenn ein Kind noch zu verspielt ist und sich für geschriebene Wörter nicht begeistert, ist das vollkommen in Ordnung. In der Grundschule bleibt genug Zeit, um sich die Lesekenntnisse anzueignen.
Übrigens:
In Deutschland gibt es über sechs Millionen Erwachsene, die nicht richtig lesen und schreiben können. Gut die Hälfte davon sind mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen.
Eine Leseschwäche ist belastend und erschwert den Alltag, Analphabetismus löst oft massive Schamgefühle hervor. Kindern fällt es leichter, neue Dinge zu erlernen, als Erwachsenen.
Deshalb sollten die Eltern ihrem Kind unterstützend zur Seite stehen, damit sich eine Leseschwäche erst gar nicht entwickelt.
Die Schritte beim Lesen lernen
Das Lesen lernen ist ein Prozess, der sich in mehrere Etappen gliedert. Als Grundlage müssen zunächst einmal die verschiedenen Buchstaben und Laute bekannt sein. Sie werden anschließend zu Silben und Wörtern kombiniert.
Erst danach wird es möglich, zusammenhänge Wörter und ganze Sätze zu lesen, auf die richtige Betonung zu achten und die grammatikalischen Strukturen zu berücksichtigen.
Die einzelnen Schritte gestalten sich also wie folgt:
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Alle Buchstaben und die dazugehörigen Laute lernen
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Einzelne Buchstaben zu Wörtern zusammensetzen und laut aussprechen
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Silben lesen, miteinander verbinden und als Wort aussprechen
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Kurze Wörter einzeln wiedererkennen
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Einzelne lange Wörter lesen
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Mehrere zusammenhänge Wörter und ganze Sätze lesen
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Neue Wörter lernen und den Wortschatz stetig erweitern
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Grammatikalische Strukturen erkennen und die Betonung entsprechend anpassen
Das Lesen ist aber kein einmaliger Prozess. Stattdessen ist wichtig, das bisher Erlernte häufig zu wiederholen und regelmäßig zu lesen. Denn nur so verfestigen sich die Kenntnisse und die Lesefähigkeiten werden immer besser.
Tipps zum Lesen lernen
Wenn es darum geht, etwas Neues zu lernen, möchte ein Kind oft am liebsten alles sofort können. Doch so schnell geht es nicht. Außerdem hat jeder sein individuelles Lerntempo.
Während einige Kinder schon nach wenigen Tagen große Fortschritte machen, brauchen andere Kinder mehrere Wochen oder sogar Monate, bis sie die ersten kurzen Sätze einigermaßen flüssig lesen können.
Wie schnell ein Kind das Lesen lernt, spielt aber letztlich keine Rolle. Entscheidend ist vielmehr, dass es richtig und gründlich lesen lernt.
Die Stiftung Lesen hat ermittelt, dass bis zu 20 Prozent der Kinder am Ende des vierten Schuljahres noch Schwierigkeiten damit haben, lange Sätze und Texte zu verstehen.
Die Eltern können ihr Kind fördern und unterstützen, indem sie neben der Schule mit ihm lesen. Wir geben Tipps, die dabei helfen können, die Kleinen zu motivieren und den Spaß am Lesen lernen aufrechtzuerhalten.
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Die Lust am Lesen wecken.
Während sich manche Kinder von sich aus fürs Lesen und Schreiben interessieren, brauchen andere Kinder einen Anreiz. Eine Möglichkeit dabei ist, dem Kind ein Hörbuch vorzuspielen, das mittendrin endet.
Wie es weitergeht und wie die Geschichte aufhört, erfährt das Kind, wenn es zusammen mit einem Elternteil im Buch weiterliest.
Spannende Kurzgeschichten oder Kinderwitze eignen sich ebenfalls gut, um die Leselust zu entfachen. Daneben können die Eltern ihr Kind dazu ermutigen, sich eigene Geschichten auszudenken, die sie dann aufschreiben. Bestimmt möchte das Kind seine Geschichten später selbst noch einmal lesen und alleine neue Erzählungen schreiben können.
Lieder und Reime sorgen für gute Unterhaltung. Sätze im Gleichklang sind außerdem einfacher auszusprechen und regen die Fantasie an.
Für den Einstieg ins Lesen eignen sich auch Kinderbücher und Comics gut, bei denen die Bilder die Texte überwiegen.
Denn zum einen kann das Kind die Geschichte auch dann verstehen, wenn es die Wörter noch nicht lesen kann. Gleichzeitig wächst die Neugier, was da unter den Bildern steht. Zum anderen legt das Kind das Buch nicht gleich wieder weg, weil es sich nicht zutraut oder keine Lust hat, lange Texte zu entschlüsseln.
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Das Kind beim Vorlesen mitlesen lassen.
Einen guten Einstieg ins Lesen findet ein Kind, wenn es beobachten kann. Deshalb sollten die Eltern ihr Kind mitlesen lassen, wenn sie ihm etwas vorlesen.
Aneinander gekuschelt und mit dem Buch vor sich, kann der Vorlesende zum Beispiel den Wörtern mit dem Finger folgen. So weiß das Kind, was gerade gelesen wird.
Es bekommt einen Eindruck von der Leserichtung, der Aussprache und der Länge der einzelnen Wörter und Sätze. Fragt das Kind zwischendurch nach, kann der Vorlesende einzelne Laute wiederholen oder bestimmte Wörter näher erklären.
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Buchstaben malen.
In der ersten Klasse nähern sich die Kinder oft dem Alphabet, indem sie die Linien einzelner Buchstaben nachziehen und die Buchstaben bunt ausmalen. Nach dem gleichen Prinzip können die Eltern ihren Nachwuchs schon daheim spielerisch an das ABC heranführen.
Dafür können die Eltern entweder leere Großbuchstaben ausdrucken oder selbst aufzeichnen. Nun kann das Kind die Konturen nachziehen und den Buchstaben anmalen.
Dabei geht es nicht darum, die Linien und Farbflächen präzise zu gestalten. Die Idee ist vielmehr, dass das Kind ein Gefühl für die Handbewegungen bekommt und nebenbei die Buchstaben lernt.
Basteln die Eltern aus den ausgemalten Buchstaben zum Beispiel ein Wandbild mit dem Namen des Kindes, hat es nicht nur ein kleines Kunstwerk, das es stolz präsentieren kann. Vielmehr eignet es sich nebenher spielerisch an, seinen Namen zu schreiben und zu lesen.
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