Kinder für Fake News sensibilisieren, 1. Teil
Ob die Mondladung, der Anschlag vom 11. September, die vergangene Wahl des US-Präsidenten, die Flüchtlingskrise, das geplante Chippen der Weltbevölkerung oder Corona: Verschwörungstheorien sind nichts Neues. Doch so unterschiedlich sie auch sind, so spielen sie doch alle gezielt mit den Ängsten und Bedürfnissen der Menschen. Aus diesem Grund sind sie ähnlich gestrickt und greifen auf die gleichen Mechanismen zurück.
Um Kinder für Fake News zu sensibilisieren, sollten Eltern deshalb wissen, wie Verschwörungstheorien funktionieren. In einem zweiteiligen Beitrag gehen wir der Sache auf den Grund!:
Inhalt
Die Mechanismen hinter Verschwörungstheorien
Im Zeitalter des Internets ist es einfach, irgendwelche Meldungen zu verbreiten. Selbst Erwachsenen fällt es mitunter schwer, den Wahrheitsgehalt einzuschätzen. Für Kinder ist es mitunter noch schwerer, zu erkennen, welche Aussagen stimmen und welche Behauptungen frei erfunden sind. Dadurch werden Kinder noch leichter zum Opfer von Verschwörungstheoretikern.
Es ist und bleibt eine Aufgabe der Eltern, ihre Kinder vor dubiosen Verschwörungstheorien zu schützen und für Fake News zu sensibilisieren. Doch das setzt voraus, dass Eltern die Strukturen kennen, mit denen solche Theorien arbeiten.
Ängste
Verschwörungstheorien zeichnen gerne Szenarien, die an apokalyptische Endzeiten erinnern und von einer Welt nahe am Abgrund berichten. Bedrohliche Gefahren erregen Aufmerksamkeit und erreichen die Menschen. Gleichzeitig ist Angst ein probates Instrument, um Menschen wirksam zu beeinflussen.
Denn wer einmal Angst hat, kann nur noch schwer neutral abwägen. Schließlich steht im Vordergrund, Wohlstand, Gesundheit, Familie und alles andere, was den eigenen Status ausmacht, nicht zu verlieren.
Oft schüren Verschwörungstheorien nicht nur Ängste, sondern haben auch eine Lösung parat. Das kann eine einzelne Person, eine kleine, erlesene Gruppe oder auch eine große Gemeinde sein. Dass es einen vermeintlichen Retter gibt, ist aber kein Muss. Manchmal belassen es die Panikmacher dabei, Ängste zu wecken, ohne einen Ausweg zu liefern.
Gegen andere
Anhänger von Verschwörungstheorien möchten sich um jeden Preis von der Masse abheben. Sie lehnen den Mainstream konsequent ab und stellen sich über die Allgemeinheit. Gleichzeitig sind sie wenig zimperlich, wenn es darum geht, Namen für Andersdenkende zu finden. Die Bandbreite reicht vom Gutmenschen bis zum Systemling.
Die Absicht, gegen den Strom zu schwimmen, kann so weit gehen, dass die Anhänger der Theorien Aussagen zustimmen, die eigentlich im Widerspruch zueinander stehen. Ein Beispiel dafür liefert die Corona-Thematik.
Hier hieß es einerseits, dass Corona eine Lüge sei und gar nicht existiere. Andererseits wurde behauptet, Corona wäre menschengemacht. Doch wie kann etwas menschengemacht sein, was gar nicht existiert?
Suggestive Fragen
Verschwörungstheoretiker stellen gerne strategisch günstig platzierte und provokant formulierte Suggestivfragen im Stil von „Ist Politiker XY nur eine Marionette von ausländischen Geheimdiensten?“, „Wird bei der Corona-Impfung in Wahrheit ein Chip implantiert?“ oder „War die Flüchtlingswelle ein lange ausgearbeiteter Plan?“
Solche Fragen eignen sich bestens, um Gerüchte zu streuen. Schließlich zielen Fragen darauf ab, Antworten zu bekommen. Verschwörungstheoretiker möchten zwar keine neuen Erkenntnisse gewissen.
Und sie bleiben meist auch handfeste Beweise für ihre Unterstellungen schuldig. Denn sie stellen keine Behauptungen auf, sondern fragen ja bloß. Nebenbei sind sie so auch juristisch kaum angreifbar. Fragen sind erlaubt und jeder darf eine Aufklärung fordern.
Aber die Fragen rufen sehr gezielt Unsicherheiten hervor. Zumal sie so geschickt gestellt und platziert sind, dass zumindest auf den ersten Blick doch ein kleines Fünkchen Wahrheit dabei sein könnte.
Vermeintliche Kausalitäten
Die Kausalität beschreibt die Beziehung von Ursache und Wirkung. Sie stellt einen Zusammenhang zwischen Ereignissen her, die sich aufeinander beziehen. Wird ein Umstand B von einem Umstand A herbeigeführt, ist A demnach die Ursache für die Wirkung B.
Bloß weil Geschehnisse gemeinsam auftauchen, muss das eine aber noch lange nicht die Ursache vom anderen sein. Es ist nicht einmal gesagt, dass die beiden Dinge überhaupt etwas miteinander zu tun haben.
Doch genau das praktizieren Verschwörungstheorien, indem sie zwei Ereignisse einfach in einen Topf werfen und so tun, als gäbe es einen kausalen Zusammenhang.
Der Nutzen
Neben dem Prinzip von Ursache und Wirkung instrumentalisieren Verschwörungstheorien oft auch den vermeintlichen Nutzen. Sie stellen Zusammenhänge her, die darauf basieren, dass jemand von der Sachlage profitiert. Ob derjenige die Situation wirklich herbeigeführt oder überhaupt etwas damit zu tun hat, bleibt außen vor.
Eine klassische Behauptung ist zum Beispiel, dass die Pharmaindustrie Menschen gezielt krank macht oder wirksame Medikamente zurückhält, damit sie ihre Gewinne maximieren kann.
Die Sache mit dem Nutzen lässt sich aber genauso umkehren. Wer hinterfragt, wem das Verbreiten von Ängsten, Sorgen, Zweifeln und generell Verschwörungstheorien nutzt, wird schnell feststellen, dass dort auch fast immer geschäftliche oder machtpolitische Interessen dahinterstehen.
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Thema: Kinder für Fake News sensibilisieren, 1. Teil
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