Was ist ein Sozialpraktikum?

Was ist ein Sozialpraktikum?

Bei vielen Schülern steht im Laufe ihrer Schullaufbahn ein Sozialpraktikum auf dem Programm. Vorreiter in Sachen Sozialpraktikum waren und sind kirchlich oder sozial ausgerichtete Gymnasien, inzwischen organisieren aber auch andere Schulen soziale Praktika. Anders als bei einem herkömmlichen Betriebspraktikum spielen die berufliche Orientierung und das Hineinschnuppern in den Arbeitsalltag bei einem Sozialpraktikum nur eine untergeordnete Rolle.

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Stattdessen zielt ein Sozialpraktikum darauf ab, soziale Kompetenzen zu fördern und die Entwicklung der persönlichen Reife zu unterstützen. Aber wie läuft so ein Sozialpraktikum ab? Wann und wo findet es statt?

Hier die wichtigsten Infos zum Sozialpraktikum in der Übersicht:

Was ist ein Sozialpraktikum?

Ein Sozialpraktikum ist ein Praktikum, das der Schüler in einer sozialen Einrichtung absolviert. Dort arbeitet er mit und lernt so die typischen Arbeitsabläufe kennen. Er wird mit verschiedenen Situationen konfrontiert, kann hautnah in den Berufsalltag hineinschnuppern und praktische Berufserfahrungen sammeln. Vielleicht macht dem Schüler das Sozialpraktikum soviel Spaß, dass er sich später für ein freiwilliges soziales Jahr oder eine Ausbildung in diesem Bereich entscheidet.

Vielleicht stellt er durch das Praktikum aber auch fest, dass der soziale Bereich gerade nichts für ihn ist. Die berufliche Orientierung und erste Berufspraxis sind bei einem Sozialpraktikum aber nur Nebenaspekte. Die Leitidee von einem Sozialpraktikum ist vielmehr der soziale Gedanke.

Es geht also darum, soziale Kompetenzen zu entwickeln
und persönlich zu reifen. Konkret bedeutet das folgendes:

·         Der Schüler soll lernen, Verantwortung für sich selbst und für andere Menschen zu übernehmen. Zudem soll ihn das Sozialpraktikum darin unterstützen, soziale Fähigkeiten wie Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Zivilcourage zu erwerben oder zu vertiefen.

·         Der Schüler soll einerseits für gesellschaftliche Problemstellungen und andererseits für grundlegende Fragen des Menschseins, zu denen eben auch Themen wie Alter, Krankheit, Vereinsamung, Armut und Tod gehören, sensibilisiert werden.

·         Der Schüler kommt im Rahmen des Sozialpraktikums mit kranken, behinderten, alten, hilfebedürftigen oder sozial benachteiligten Menschen in Kontakt. Dadurch ist er mit sozialen Wirklichkeiten konfrontiert, denen er andernfalls so vielleicht nicht begegnet wäre. Durch das Praktikum soll der Schüler lernen, sich mit verschiedenen Lebenssituationen auseinanderzusetzen und damit umzugehen.

·         Der Schüler soll erkennen, wie wichtig soziale Arbeit ist und wie viele verschiedene Facetten sie hat. Er wird feststellen, dass die Arbeit sehr anstrengend, manchmal schwierig und mitunter frustrierend sein kann, aber auch Erfolgserlebnisse und sehr erfüllende Momente bereithält. Es geht also darum, den Blickwinkel zu öffnen.

·         Im Idealfall kann der Schüler aus dem Sozialpraktikum etwas für sich und seinen weiteren Lebensweg mitnehmen.

Wann und wie lange absolvieren Schüler ein Sozialpraktikum?

Wann das Sozialpraktikum stattfindet, hängt von der Schule ab. An vielen Schulen ist das Sozialpraktikum in der 10. Klasse vorgesehen, an anderen Schulen findet es erst in der 12. Klasse statt. Die Dauer ist ebenfalls von Schule zu Schule verschieden, bewegt sich aber üblicherweise in einem Zeitrahmen zwischen einer und vier Wochen.

Nach Abschluss des Sozialpraktikums müssen die Schüler an den meisten Schulen einen Praktikumsbericht verfassen oder ein Referat vor der Klasse halten. Die Erfahrungen und Erlebnisse werden oft in Gesprächsrunden aufgearbeitet, teilweise werden Sozialpraktika auch benotet oder fließen in die Note ein. Die Einrichtung, in der der Schüler das Sozialpraktikum absolviert hat, stellt ein Zertifikat oder ein Zeugnis aus. Dieses kann der Schüler bei seinen späteren Bewerbungen verwenden.

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Natürlich kann ein Schüler auch freiwillig und unabhängig von der Schule ein Sozialpraktikum absolvieren. In diesem Fall wird er entweder in den Ferien oder in der Zeit zwischen dem Schulabschluss und dem Ausbildungs- oder Studienbeginn in einer sozialen Einrichtung aushelfen. Ein solches Sozialpraktikum kann dann nur wenige Tage, mehrere Wochen oder auch ein ganzes Jahr lang dauern.

Wo findet das Sozialpraktikum statt?

Die Schule, die das Sozialpraktikum organisiert, arbeitet in aller Regel mit verschiedenen sozialen Einrichtungen zusammen. Der Schüler muss deshalb nicht selbst nach einer Praktikumsstelle suchen, sondern kann sich aus einer Liste die Einrichtung aussuchen, die ihn besonders anspricht. Die meisten Schulen sind aber auch damit einverstanden, wenn der Schüler selbst eine Institution vorschlägt, bei der er sein Sozialpraktikum absolvieren kann.

Generell bieten

  • ·         Alten- und Pflegeheime,
  • ·         Sozial- und Hilfsdienste im Bereich der häuslichen Pflege und Betreuung,
  • ·         Einrichtungen der Behindertenhilfe,
  • ·         integrative Kindergärten, Kitas und Kinderheime,
  • ·         Sonder- und Förderschulen,
  • ·         Einrichtungen der Jugendhilfe und
  • ·         Projekte im Bereich der Betreuung von Obdachlosen oder Armen und Bedürftigen

soziale Praktikumsstellen.

Manchmal sind Sozialpraktika auch in Krankenhäusern und Kliniken möglich. Einige Schulen arbeiten darüber hinaus mit Organisationen zusammen, die sich im Ausland engagieren. In diesem Fall kann der Schüler sein Sozialpraktikum auch im Ausland absolvieren.

Ein soziales Auslandspraktikum bietet nicht nur die Möglichkeit, soziale Kompetenzen zu erwerben. Stattdessen lernt der Schüler andere Mentalitäten, fremde Kulturen und ihm neue Lebens- und Arbeitsweisen kennen. Außerdem kann er seine Fremdsprachenkenntnisse vertiefen und sammelt Erfahrungen darin, sich schnell auf ungewohnte Situationen einzustellen. Neben den sozialen Kompetenzen fördert ein Sozialpraktikum im Ausland somit auch die Entwicklung von interkulturellen Kompetenzen. Davon wiederum kann der Schüler sowohl menschlich als auch später beruflich profitieren.

Allerdings kann ein soziales Auslandspraktikum auch zur echten Belastungsprobe werden. Vor allem in armen Ländern sind Strom und fließend Wasser keine Selbstverständlichkeit, ebenso wenig wie gut gefüllte Kühlschränke, moderne Klamotten oder Internet. Es kann also durchaus sein, dass der Schüler mit Krankheiten, Hunger, Armut und anderen schwierigen Bildern zurechtkommen muss.

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Bernhard Staube, - Inhaber Agentur für Schülerhilfe, Sabine Menkemann, - Lehrkraft Deutsch/ Mathe, Matthias Kurz, - Pädagoge berufsbildene Schule, Canel Gülcan, Studentin Lehramt Germanistik / Religion, sowie Christian Gülcan, Unternehmer/ Inhaber Medienagentur, Arbeitgeber, Betreiber und Redakteur dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bildung, Lernen, Schulen und Weiterbildung.

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