5 bewährte Lerntechniken

5 bewährte Lerntechniken

Für die Schule oder die Uni, später im Beruf und selbst im Alltag führt am Lernen kein Weg vorbei. Und damit das Lernen leichter fällt und sich schneller Fortschritte zeigen, gibt es verschiedene Lerntechniken. Fünf bewährte Lerntechniken stellen wir in diesem Beitrag vor!

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5 bewährte Lerntechniken

Grundsätzliches zu Lerntechniken

Inhalte einfach nur auswendig zu lernen, bringt nicht viel. Zwar ist es manchmal unumgänglich, sich reine Daten, Fakten oder Formeln einzuprägen. Für ein effektives Lernen ist aber wichtig, den Stoff zu verstehen.

Denn nur wenn der Lernende die Inhalte verstanden hat, kann er Verknüpfungen herstellen und sie in der Praxis anwenden. Das wiederum ist die Grundlage dafür, dass sich der Stoff langfristig einprägt und dauerhaft abrufbar bleibt.

Ein wesentlicher Baustein beim Lernen ist außerdem, sich Notizen zu machen. Inhalte, die der Lernende von Hand aufgeschrieben hat, prägen sich leichter ein. Das gilt vor allem dann, wenn der Lernende den Stoff in eigenen Worten formuliert. Denn schon durch die Beschäftigung mit den Inhalten bleibt etwas davon hängen.

Lerntechniken gibt es in unzähligen Varianten. Allerdings ist nicht jede Lerntechnik für jeden gleichermaßen gut geeignet.

Deshalb sollte der Lernende ausprobieren, was ihm am besten liegt und im jeweiligen Fach am meisten bringt. Denn Lerntechniken sollen den Lernprozess ja nicht zusätzlich erschweren, sondern vereinfachen und effektiver machen.

Lerntechnik Nr. 1: das Leitner-System

Das Leitner-System wird auch Lernkartei genannt und basiert auf Karteikarten. Der Lernende schreibt auf die Vorderseite einer Karteikarte eine Frage, eine Aufgabenstellung oder ein Stichwort. Auf der Rückseite vermerkt er die Lösung.

Beim Lernen werden die Karteikarten dann in drei Boxen einsortiert oder auf drei Stapeln abgelegt:

  • Anfangs befinden sich alle Karten in der ersten Box. Diese Karten werden jeden Tag gelernt.

  • Weiß der Lernende die Lösung sicher, wandert diese Karte von der ersten in die zweite Box. Die Karteikarten in der zweiten Box wiederholt der Lernende alle drei Tage. Stellt er fest, dass er eine Antwort doch nicht kennt, geht die Karte zurück in die erste Box.

  • Kann der Lernende eine Karte aus der zweiten Box sicher beantworten, kommt die Karte in die dritte Box. Die dritte Box wiederholt der Lernende alle fünf Tage.

Das Leitner-System macht sich den Ansatz der sogenannten Spaced Repetition zunutze. Spaced Repetition meint, dass der Zeitabstand, in dem eine Information abgefragt wird, zunehmend wächst.

Je besser der Lernende einen Inhalt abrufen kann, desto größer wird der Abstand bis zur nächsten Wiederholung. Dadurch bleibt der Stoff besser im Gedächtnis.

Lerntechnik Nr. 2: Merkhilfen

Der Lernende kann auf verschiedene Merkhilfen zurückgreifen, um sich Informationen schneller und leichter einzuprägen. In diesem Zusammenhang wird auch von Mnemotechniken gesprochen.

Ein Beispiel für eine Mnemotechnik ist die Loci-Methode, die wir gleich noch vorstellen. Eine andere Variante ist die Geschichten-Technik. Dabei überlegt sich der Lernende eine Geschichte, in der die Lerninhalte vorkommen.

Ähnlich funktioniert die Körperliste. Hier verknüpft der Lernende eine Information oder einen Inhalt mit einem Körperteil.

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Daneben zählen Merksätze und Eselsbrücken zu den Merkhilfen. Prägt sich der Lernende zum Beispiel den Satz „Nie ohne Seife waschen“ ein, kann er die Himmelsrichtungen im Uhrzeigersinn aufzählen.

Lerntechnik Nr. 3: die Loci-Methode

Die Loci-Methode gehört zu den Mnemotechniken. Ihr Ziel ist, den Lernstoff gedanklich mit einem Ort und Gegenständen zu verknüpfen. Im Deutschen wird die Lerntechnik auch als Gedächtnispalast bezeichnet.

Die Anwendung geht so:

  • Der Lernende sucht sich einen Ort aus, zum Beispiel das Wohnzimmer.

  • Nun legt er Wegpunkte fest und bildet mit ihnen eine Route durch den Raum, zum Beispiel Sofa – Regal – Fernseher – Kommode usw.

  • Dann verknüpft er jeden Wegpunkt mit einer Information, zum Beispiel, dass eine Definition auf der Couch sitzt und im Regal ein Beispiel dazu steht.

Beim Lernen geht der Lernende gedanklich durch den Raum und ruft die Informationen, die auf seiner Route mit dem jeweiligen Wegpunkt verknüpft sind, ab.

Lerntechnik Nr. 4: die SQ3R-Technik

Bei der SQ3R-Technik handelt es sich um eine Technik zum Lesen von Texten, die dabei hilft, die Inhalte schneller zu erfassen, zu verstehen und im Gedächtnis abzuspeichern.

Die Bezeichnung geht auf die Anfangsbuchstaben der fünf Schritte zurück, die die Lerntechnik umfasst:

  • Survey: Zunächst verschafft sich der Lernende einen Überblick. Dafür kann er sich zum Beispiel das Inhaltsverzeichnis, die Überschriften, Tabellen oder Grafiken anschauen.
  • Question: Im zweiten Schritt formuliert der Lernende Fragen, die der Text beantworten soll. Was möchte der Lernende wissen? Worüber möchte er durch den Text etwas herausfinden?
  • Read: Jetzt kann der Lernende den Text aktiv lesen. Dabei sollte er sich wichtige Inhalte markieren und seine Fragen im Hinterkopf haben.
  • Recite: Anschließend fasst der Lernende jeden Abschnitt möglichst kurz und auf den Punkt gebracht in eigenen Worten zusammen. Alternativ kann er eine Mindmap mit Stichworten erstellen. Außerdem sollte er versuchen, seine Fragen zu beantworten.
  • Review: Im letzten Schritt schaut sich der Lernende seine Zusammenfassung an und gleicht sie mit dem Text ab. Außerdem ordnet er die herausgefilterten Informationen so, dass sie in den Kontext seines Lernthemas passen.

Lerntechnik Nr. 5: die Feynman-Methode

Die Feynman-Methode überprüft einerseits das vorhandene Wissen und füllt andererseits Wissenslücken auf. Der Lernende kann die Lerntechnik schriftlich oder mündlich umsetzen und entweder für sich alleine oder mit einem echten Gesprächspartner üben.

Angewendet wird die Lerntechnik wie folgt:

  1. Schritt: Der Lernende erklärt das ganze Thema auf Basis seines aktuellen Wissensstandes möglichst vollständig. Dabei sollte er versuchen, das Thema so zu erläutern, dass es auch jemand verstehen würde, der keinerlei Kenntnisse davon hat.

  2. Schritt: Nun identifiziert der Lernende die Wissenslücken, die sich bei der Erklärung eben gezeigt haben. Wendet der Lernende die Methode mündlich an, kann er sich zwischendurch kurze Notizen machen.

  3. Schritt: Als Nächstes gilt es, die erkannten Wissenslücken zu schließen. Dazu kann der Lernende die Informationen oder Fachausdrücke, die er nicht wusste oder verstanden hat, gezielt nachschlagen und zusammentragen.

  4. Schritt: Dann erklärt der Lernende das ganze Thema erneut, dieses Mal aber mit dem inzwischen ergänzten Wissen. Danach durchläuft er die Schritte 2 bis 4 noch einmal.

Die Feynman-Methode ist zyklisch angelegt. Hat der Lernende einen kompletten Durchgang geschafft, fängt er also wieder von vorne an.

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Bernhard Staube, - Inhaber Agentur für Schülerhilfe, Sabine Menkemann, - Lehrkraft Deutsch/ Mathe, Matthias Kurz, - Pädagoge berufsbildene Schule, Canel Gülcan, Studentin Lehramt Germanistik / Religion, sowie Christian Gülcan, Unternehmer/ Inhaber Medienagentur, Arbeitgeber, Betreiber und Redakteur dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bildung, Lernen, Schulen und Weiterbildung.

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