Infos und Tipps zum Thema Prüfungsangst
Prüfungsangst ist ein weit verbreitetes Phänomen. Doch wo kommt sie her? Und was hilft dagegen? Hier sind Infos und Tipps zum Thema Prüfungsangst!
Schweißnasse Hände, ein flaues Gefühl im Magen, Nervosität und die Sorge, die nötigen Leistungen nicht abrufen zu können: Solche Eindrücke kennen viele, wenn sie eine wichtige Prüfung vor sich haben. Doch was ist, wenn die Prüfungsangst so stark wird, dass regelrechte Panik entsteht und die schulischen Leistungen massiv leiden?
Der folgende Beitrag informiert über das Thema Prüfungsangst
und gibt Tipps, was Betroffene dagegen unternehmen können:
Inhalt
Prüfungsangst – was ist das eigentlich?
Mit dem Begriff der Prüfungsangst werden Angstzustände beschrieben, die im Zusammenhang mit Prüfungssituationen entstehen. Der Betroffene befürchtet, dass er die geforderten Leistungen nicht erbringen kann und versagen wird. Schweißausbrüche, zittrige Hände, Übelkeit, Schlaflosigkeit oder völlige Blackouts können Begleiterscheinungen der Angstsituationen sein.
Dabei kann jeder von Prüfungsangst betroffen sein, ein Schulkind vor einer Mathearbeit genauso wie ein Azubi vor der Abschlussprüfung, ein Student vor einer wichtigen Klausur oder ein Führerscheinneuling vor der Führerscheinprüfung. Allerdings müssen zwei Formen von Prüfungsangst voneinander unterschieden werden:
1. Ein gewisses Maß an Aufregung, Nervosität oder Anspannung ist grundsätzlich positiv. Im Volksmund wird in dieser Situation auch vom Lampenfieber gesprochen. Und genau dieses Lampenfieber hilft dabei, den Fokus auf die bevorstehende Prüfung zu lenken. Der Prüfling ist sich bewusst, wie wichtig die Aufgabe ist. Ein gesundes Maß an Respekt vor der Prüfungssituation führt also dazu, dass der Prüfling die Aufgabe konzentriert und aufmerksam angeht, um möglichst gute Leistungen abzurufen.
2. Verursacht allein schon der Gedanke an die bevorstehende Prüfung Symptome wie Schweißausbrüche, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Schlaflosigkeit, ist das gesunde Maß an Prüfungsangst überschritten. Die Angst, keine Leistungen abrufen zu können und zu scheitern, steigert den Leidensdruck zu sehr, dass es zu völligen Blackouts kommt. Die Misserfolge sind dadurch vorprogrammiert, wobei jeder Misserfolg die Prüfungsangst noch weiter verschlimmert. Ohne Hilfe wird es dem Betroffenen meist kaum gelingen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und zu einem gesunden Umgang mit Prüfungssituationen zurückzufinden.
Was sind die Ursachen von Prüfungsangst?
Prüfungsangst kann verschiedene Auslöser haben. So kann ein zu strenger Erziehungsstil die Ursache sein. Wird ein Kind ständig mit strengen Regeln und Verboten konfrontiert, wird es für Fehler bestraft oder fühlt es sich von den Ansprüchen und Erwartungen der Eltern überfordert, baut sich ein hoher Erfolgsdruck auf. Dieser hohe Erfolgsdruck geht mit der Angst vor einem Versagen einher und kann im nächsten Schritt eine regelrechte Angst vor künftigen Prüfungen auslösen.
Schlechte Erfahrungen, die der Betroffene selbst gemacht hat, oder zu hohe Erwartungen an sich selbst können ebenfalls die Basis für das Entstehen von Prüfungsangst schaffen. Zeitdruck, ein zu hoher Leistungsdruck oder finanzielle Probleme können die Angstsymptomatik zusätzlich verstärken. Auch die Lehrer und die Prüfer können dazu beitragen, dass Prüfungsangst entsteht oder sich verstärkt. Beispielsweise indem sie nicht auf die Stärken des Prüflings eingehen, sondern stattdessen in erster Linie auf seinen Schwächen herumreiten.
Bei Schulkindern kann sich die Prüfungsangst allmählich aufbauen. Meist ist ein negatives Erlebnis der Ausgangspunkt. War das Schulkind schlecht vorbereitet oder hatte es die Lehrinhalte nicht richtig verstanden, kann eine Klassenarbeit schnell mit einer schlechten Note enden. Schreibt das Schulkind dann in weiteren Arbeiten wieder nur schlechte Noten, kann sich eine Angst vor den folgenden Prüfungen entwickeln.
Dazu gesellt sich oft eine gewisse Hilflosigkeit. Das Schulkind redet sich ein, dass es sowieso nur wieder eine schlechte Note schreiben oder die Prüfung ohnehin nicht schaffen wird, egal wie viel es vorher geübt hat. Nicht selten steigert sich die Prüfungsangst dann so weit, dass sie von einem Schulfach auf mehrere oder alle Schulfächer übergreift. Und oft kommt noch ein weiteres Phänomen dazu: Der Betroffene fürchtet nicht nur die anstehende Prüfung, sondern entwickelt die Angst, dass er während der Prüfung von einer Angstattacke ausgebremst wird.
Damit wäre alles Lernen umsonst gewesen. Diese Angst vor der Prüfungsangst macht eine gute und gezielte Vorbereitung in der Folge schwierig bis unmöglich.
Wie können Eltern ihr Kind unterstützen?
Zunächst einmal sollten die Eltern versuchen, herauszufinden, was ihrem Kind Angst macht. Hat das Kind Angst vor der Prüfungssituation als solches? Hat es Angst, in der Prüfungssituation zu versagen, und steigert es sich deshalb im Verlauf der Prüfung in die Angstgefühle hinein? Glaubt das Kind, es sowieso nicht zu schaffen, und löst folglich schon die Vorbereitung auf die Prüfung Angstgefühle aus?
Hat das Kind Angst, dass es die Eltern enttäuscht oder bestraft wird, wenn es bei der Prüfung scheitert? Fürchtet das Kind, von seinen Mitschülern ausgelacht oder vom Lehrer bloßgestellt zu werden, wenn es wieder nur eine schlechte Note schreibt? Wichtig ist, dass die Eltern ihrem Kind das Gefühl vermitteln, dass sie auf seiner Seite sind und es unterstützen. Jetzt durch Kommentare, wie dass sich das Kind nicht so anstellen oder endlich zusammenreißen soll, zusätzlich Druck aufzubauen, wäre der denkbar schlechteste Weg.
Belohnungen oder Bestrafungen sollten die Eltern keinesfalls als Instrumente einsetzen. Denn beides kann den Erwartungsdruck verstärken und damit die Angstsituation nur noch verschlimmern. Stellen die Eltern dem Kind beispielsweise in Aussicht, dass es das langersehnte Spielzeug bekommt, wenn es eine gute Note nach Hause bringt, kann dies das Kind komplett entmutigen.
Denn es könnte befürchten, dass es das Spielzeug nie bekommt, weil es ja doch wieder keine gute Note schaffen wird. Deshalb sollten die Eltern eine Belohnung nicht schon vor der Prüfung ankündigen. Stattdessen sollten sie ihr Kind im Nachhinein mit der Belohung überraschen. Gleichzeitig ist wichtig, dass die Eltern die Erwartungen realistisch ansetzen. Ein Kind, das Schwierigkeiten in der Schule hat und unter Prüfungsangst leidet, wird sich nicht über Nacht zum Einser-Schüler entwickeln. Die Eltern sollten deshalb die Leistungen berücksichtigen, die ihrem Kind möglich sind, und auch kleine Fortschritte lobend anerkennen.
Auch eine Wiederholung des Schuljahres oder ein Schulwechsel kann die richtige Lösung sein, um den Leistungsdruck und die Versagensängste zu nehmen. Und: Eltern sollten ihr Kind niemals dafür bestrafen, dass es eine schlechte Note geschrieben hat. Denn wenn das Kind nicht nur vor der Prüfung, sondern auch noch vor der Reaktion der Eltern Angst hat, ist das Scheitern vorprogrammiert.
Bei der Vorbereitung auf die Prüfung sollten die Eltern ihrem Kind unterstützend zur Seite stehen. Selbst wenn sie dem Kind inhaltlich nicht helfen können, können sie mit ihm üben und ihm Mut machen. Das Schaffen einer ruhigen Lernumgebung, das gemeinsame Aufstellen eines Lernplans oder das Simulieren von Prüfungssituationen sind einfache Mitteln, die viel bewirken können. Außerdem sollten die Eltern ihrem Kind klarmachen, dass es völlig normal ist, vor und bei einer Prüfung aufgeregt und angespannt zu sein. Aber dass das Kind keine Angst davor haben muss.
Was kann der Betroffene selbst gegen die Prüfungsangst tun?
Das wirksamste Mittel gegen Prüfungsangst ist Sicherheit. Der Betroffene muss lernen, an sich selbst zu glauben und auf sein Können zu vertrauen. Eine Voraussetzung dafür ist, dass sich der Betroffene gezielt, strukturiert und in einer angenehmen Umgebung auf die Prüfung vorbereitet. Dazu sollten der Schreibtisch aufgeräumt, der Lernstoff sortiert und Fernseher, Radio und Handy ausgeschaltet sein. Alle Lernmaterialien sollten bereitliegen, damit der Betroffene nicht ständig unterbrechen muss, um noch etwas zu holen. Je strukturierter der Betroffene lernt, desto besser können sich die Inhalte einprägen und desto sicherer wird er in die Prüfung gehen.
Ein Lernplan hilft ebenfalls dabei, die Lerninhalte gezielt durchzuarbeiten. Dabei sollte sich der Betroffene zunächst einen Überblick über das, was er für die Prüfung lernen muss, verschaffen. Anschließend sollte er die Inhalte in kleine Lerneinheiten aufteilen und festlegen, wann er die jeweiligen Einheiten lernen und wiederholen wird.
Wichtig dabei ist, es aber wirklich bei kleineren Lerneinheiten zu belassen und dafür mehr Zeit fürs Lernen einzuplanen. Denn niemand kann sich mehrere Stunden am Stück konzentrieren und je größer der Berg an Lerninhalten ist, desto schwerer fällt die Überwindung, überhaupt mit dem Lernen anzufangen. Außerdem ist wichtig, genügend Pausen einzuplanen. Das Gehirn braucht zwischendurch die Zeit, die erlernten Inhalte zu verarbeiten und abzuspeichern. Und auch der Betroffene muss die Gelegenheit haben, abzuschalten. Freizeit muss also Freizeit bleiben.
Neben der Sicherheit, die durch das Erarbeiten des Prüfungsstoffs selbst entsteht, sollte der Betroffene lernen, sich selbst Mut zuzusprechen. Statt sich einzureden, dass er die Prüfung ohnehin nicht schaffen wird, sollte er lernen, sich zu sagen, dass er die Prüfung schaffen wird, weil er gut vorbereitet ist. Autogenes Training, Atemtechniken, das gezielte An- und Entspannen der Muskeln und andere Entspannungsmethoden können ebenfalls dabei helfen, die Angst in den Griff zu bekommen. Hier sollte sich der Betroffene aber professionell beraten lassen und für sich die Methoden und Tricks finden, die ihm persönlich am besten helfen.
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