Infos und 12 Tipps zum Lesen lernen, Teil 2
Wie das Schreiben ist auch das Lesen eine Grundvoraussetzung auf dem weiteren Bildungsweg. Die Fähigkeit, lesen zu können, ist aber nicht nur in der Schule und im Beruf wichtig, sondern auch im Alltag ständig gefragt. Daher sollten Eltern die Leselust ihrer Kinder fördern. Allerdings hat jedes Kind sein eigenes Tempo.
Während ein Kind sehr schnell Fortschritte macht, braucht ein anderes Kind womöglich deutlich mehr Zeit. Wichtig ist, dass die Eltern den Lernprozess geduldig begleiten und ihr Kind dazu motivieren, am Ball zu bleiben. Doch wie kann das gelingen?
In einem mehrteiligen Beitrag haben wir Infos und zwölf Tipps zusammengestellt. Dabei ging es in Teil 1 um den richtigen Zeitpunkt und die einzelnen Schritte beim Lesen lernen. Außerdem haben wir mit den drei ersten Tipps begonnen.
Mit den Tipps zum Lesen lernen geht es nun auch weiter!:
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Inhalt
Lautsprache verwenden.
In der Grundschule beginnt das Lesen lernen damit, dass Buchstaben mit Lauten verbunden werden. Dabei ist die Aussprache aber anders, als es Erwachsene üblicherweise gewohnt sind.
Sprechen sie von einem einzelnen Buchstaben, klingt ein „v“ zum Beispiel wie ein „fau“. Beim Lesen lernen hingegen wird es wie ein „w“ ausgesprochen, das in ein Wort eingebunden ist.
Ein anderes Beispiel ist das „m“. In der Grundschule wird es nicht als „em“ ausgesprochen, sondern als „hm“. Auch beim „t“ lernen die Kinder zunächst den Laut „tüh“ und nicht ein „teh“.
Wenn die Eltern mit ihrem Kind das Lesen üben, sollten sie deshalb darauf achten, dass sie die Lautsprache verwenden, die auch in der Grundschule zum Einsatz kommt.
Denn am Anfang ist es zu verwirrend, zwei unterschiedliche Aussprachen für einen Buchstaben zu lernen.
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Regelmäßig kurze Lerneinheiten planen.
Kinder haben von kurzen Lerneinheiten mehr als von langen Lernphasen. Ein Zeitfenster von ungefähr 15 Minuten sorgt dafür, dass die Kleinen aufmerksamer und konzentriert bleiben. Außerdem geht die Lust am Lernen und Üben nicht verloren. Auch den Eltern fällt es leichter, geduldig zu bleiben.
Je nachdem, wie alt das Kind ist und wie viel Spaß es am Lesen hat, können über den Tag verteilt auch zwei oder drei Leseeinheiten stattfinden. Wichtig ist aber, dass regelmäßig geübt wird.
Denn wenn die Abstände zu groß sind, dauert es länger, bis das Kind wieder ins Lesen hineinfindet. Möglicherweise hat es bis dahin einen Teil dessen, was es eigentlich schon gelernt hatte, wieder vergessen.
Sinnvoll ist deshalb, eine feste Zeit für die Lerneinheiten einzuplanen, so zum Beispiel jeden zweiten Tag gleich nach dem Mittagessen oder jeden Abend vor dem Schlafengehen.
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Langsam und deutlich lesen.
Sind Kinder beim Lesen unsicher, neigen sie dazu, schnell zu lesen. Doch dadurch werden Laute oder Silben verschluckt und es kommt immer wieder zu Sprüngen. Beim Lesen kommt es aber weniger auf die Geschwindigkeit an.
Wichtiger ist, dass das Kind die Wörter vollständig liest und zudem versteht. Denn wenn das Kind inhaltlich nicht versteht, was es da eigentlich liest, macht auch das Lesen keinen Spaß.
Die Eltern sollten also in aller Ruhe mit ihrem Kind üben, langsam lesen und auf eine deutliche Aussprache achten. Schön kann sein, wenn die Eltern und das Kind immer abwechselnd einen Satz lesen.
Außerdem sollten die Eltern vermitteln, dass das Kind jederzeit nachfragen kann, wenn es sich mit der Aussprache unsicher ist oder ein Wort nicht kennt und seine Bedeutung nicht versteht.
Eine gute und deutliche Aussprache verhilft zu mehr Selbstsicherheit. Das Kind kann sich besser ausdrücken und wird selbstbewusster.
Hat es keine Angst vor Versprechern, nimmt es seine Fähigkeiten positiver wahr und traut sich auch an neue und schwierigere Wörter heran.
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Motivieren und loben.
Ohne Motivation und Lob kann die Lust am Lesen lernen schnell verloren gehen. Das gilt vor allem dann, wenn die Fortschritte nur sehr klein sind oder komplett auf sich warten lassen.
Um Anreize zu schaffen, am Ball zu bleiben, kann es helfen, mit Themen und Wörtern zu üben, für die sich das Kind besonders interessiert. Dazu kann es sich einen Bereich wie zum Beispiel Weltall, Bauernhof, Dinosaurier, Autos oder Pferde aussuchen.
Mit diesem Themenfeld als Grundlage können die Eltern altersgerechte Bücher und Texte zusammenstellen, um anschließend gemeinsam das Lesen verschiedenster Wörter und Begriffe zu lernen. Durch das Interesse an dem selbst ausgewählten Thema macht das Üben gleich viel mehr Spaß.
Hat sich das Kind Mühe gegeben, sollten die Eltern es loben. Auch wenn der Lernerfolg vielleicht nur sehr klein war, ist es ein Lob wert, dass sich das Kind anstrengt und mitgemacht hat.
Andersherum sollten sich die Eltern mit direkter Kritik zurückhalten. Natürlich müssen sie korrigieren, wenn das Kind einen Fehler macht. Genauso sollten sie helfend eingreifen, wenn das Kind nicht weiterkommt.
Aber genervt zu reagieren oder gar mit dem Kind zu schimpfen, ruft soviel Frust hervor, dass das Kind womöglich gar nicht mehr lesen will.
Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:
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Thema: Infos und 12 Tipps zum Lesen lernen, Teil 2
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