Wieso sich Eltern die Frage „Wie war es in der Schule?“ schenken sollten

Wieso sich Eltern die Frage „Wie war es in der Schule?“ schenken sollten

Wenn das Kind nach Hause kommt und die Eltern fragen, wie es in der Schule war, fällt die Antwort meistens ziemlich kurz aus. Viel mehr als ein „gut“, „geht so“ oder „wie immer“ ist kaum zu erwarten. Ein wirkliches Gespräch ist jedenfalls ziemlich unwahrscheinlich. Warum das so ist und was die Eltern anders machen sollten, erklären wir in diesem Beitrag!

Wieso sich Eltern die Frage Wie war es in der Schule schenken sollten

Wieso sich Eltern die Frage „Wie war es in der Schule?“ schenken sollten

Mal Hand aufs Herz: Wer nach einem langen und anstrengenden Arbeitstag nach Hause kommt und vom Partner oder der Partnerin gefragt wird, wie es in der Arbeit war, wird eher selten lang und breit erzählen.

Stattdessen wird er es bei einem kurzen „stressig“ oder „jetzt nicht“ belassen. Denn es braucht nun einmal seine Zeit, bis die Eindrücke des Tages verarbeitet sind. Und wer noch gar nicht richtig im Feierabend angekommen ist, möchte sich nicht gleich wieder mit der Arbeit beschäftigen.

Schulkindern geht es an dieser Stelle nicht viel anders als Erwachsenen. Dass sie bei der Auskunft darüber, wie es in der Schule war, sehr sparsam sind, hat aber auch noch andere Gründe:

  • Die Frage ist zu allgemein: „Wie war es in der Schule?“ ist eine sehr allgemeine Frage, die außerdem wie eine leere Floskel wirkt. Ähnlich wie ein „Alles okay?“ lädt die Frage nicht dazu ein, ausführlich zu antworten. Sie klingt eher nach einem Standardsatz, der eben üblicherweise beim Heimkommen fällt und mit einer einsilbigen Antwort abgehakt ist.
  • Die Frage strengt an: Ein Schultag kann sehr lang und anstrengend sein. Vielleicht sind die Kinder müde oder haben viel erlebt. Einigen Kindern fehlt deshalb schlichtweg die Energie, direkt nach dem Heimkommen den ganzen Tag noch einmal Revue passieren zu lassen und in ein paar Sätzen zusammenzufassen. Andere Kinder sind vielleicht einfach nur froh, dass der Tag endlich vorbei ist. Also wollen sie auch nicht mehr darüber berichten.
  • Kinder wollen Diskussionen vermeiden: Eine ehrliche Antwort, wie es in der Schule war, kann Wertungen und Diskussionen nach sich ziehen. Vor allem wenn das Fazit nicht besonders gut ausfällt, neigen viele Eltern zu Belehrungen. So manches Kind möchte sich Zurechtweisungen, schlaue Sprüche oder langwierige Debatten aber ersparen und bleibt deshalb lieber bei einer kurzen Standardantwort.
  • Vielleicht läuft es in der Schule gerade nicht gut: Die Schulzeit ist nicht immer einfach. Mal gibt es Streit mit einem Klassenkameraden, mal nervt ein Lehrer, mitunter bereitet der Lernstoff Probleme und im Teenager-Alter kann sich auch noch Liebeskummer dazugesellen. In solchen durchwachsenen Phasen möchte ein Kind oft nicht über die Schule sprechen, weil das Thema dadurch nur noch größer wird.

Und nicht zuletzt antworten Kinder oft einsilbig oder gar nicht, weil die Frage schlichtweg nervt. Denn das Prozedere wiederholt sich jeden Tag aufs Neue. Das Kind kommt zur Tür herein, sagt „Hallo!“ und während es noch dabei ist, den Schulranzen abzulegen und die Jacke auszuziehen, schallt ihm auch schon die berühmt-berüchtigte Frage entgegen. Das ist nun einmal nervig.

Was Eltern anders machen sollten

Dass die Frage, wie es in der Schule war, keinen richtig weiterbringt, wäre geklärt. Doch offen ist noch, was die Eltern tun können, um mit ihren Kindern ins Gespräch zu kommen und die gewünschten Informationen zu erhalten.

Vorab sei gesagt, dass es bereits eine große Hilfestellung ist, wenn die Eltern einfach da sind und zuhören. Kinder spüren, wenn sich die Eltern ernsthaft für ihre Anliegen, Gedanken und Sorgen interessieren. Wissen Kinder, dass sie auf offene Ohren treffen, werden sie oft von sich aus auf die Eltern zukommen und erzählen.

Ansonsten sollten Eltern konkrete Fragen stellen. Statt sich allgemein nach der Schule zu erkundigen, können sie fragen, was das Kind an diesem Tag genau gemacht hat, wie der Mathe-Unterricht lief oder was heute besonders gut geklappt hat. Möglich ist aber auch, es zunächst bei einer herzlichen Begrüßung zu belassen.

Längere Gespräche über den Tag können dann auf später verschoben und zum Beispiel beim Abendessen oder als Gute-Nacht-Ritual geführt werden.

Ebenfalls hilfreich kann sein, wenn die Eltern nicht fragen, sondern erst einmal selbst erzählen, wie ihr Tag war. Wenn sie von sich aus berichten, was sie gemacht und erlebt haben, was jetzt noch ansteht oder was ihnen gerade durch den Kopf geht, animiert das Kinder oft dazu, ebenso zu erzählen.

Und nicht zuletzt sollten Eltern lernen, ihre Kinder nicht zu überrumpeln. Ist das Kind müde, schlecht gelaunt oder braucht es einfach einen Moment für sich, sollten die Eltern das akzeptieren. Ständiges Nachfragen ruft nur eine Trotzreaktion hervor, die jedes vernünftige Gespräch im Keim erstickt.

Häufig ist es besser, die aktuelle Gefühlslage des Kindes hinzunehmen, statt immer gleich mit gutgemeinten Lösungsvorschlägen um die Ecke zu kommen. Am Ende geht es darum, dass sich die Kinder verstanden und respektiert fühlen. Dann werden sie früher oder später von sich aus berichten, wenn sie etwas Wichtiges loswerden möchten.

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Bernhard Staube, - Inhaber Agentur für Schülerhilfe, Sabine Menkemann, - Lehrkraft Deutsch/ Mathe, Matthias Kurz, - Pädagoge berufsbildene Schule, Canel Gülcan, Studentin Lehramt Germanistik / Religion, sowie Christian Gülcan, Unternehmer/ Inhaber Medienagentur, Arbeitgeber, Betreiber und Redakteur dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bildung, Lernen, Schulen und Weiterbildung.

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