Uni und FH – was ist der Unterschied?

Uni und FH – was ist der Unterschied?

Steht nach der Schule oder einer abgeschlossenen Berufsausbildung fest, dass es jetzt mit einem Studium weitergehen soll, stellt sich zunächst einmal die Frage nach dem Studienfach. Doch kaum ist diese mitunter nicht ganz leichte Frage beantwortet, wartet direkt die nächste Entscheidung. Nun geht es nämlich um das Wo.

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Uni und FH - was ist der Unterschied

In Deutschland gibt es verschiedene Hochschularten. Dazu gehören zum Beispiel Kunst- und Musikhochschulen, kirchliche Hochschulen, die Universitäten der Bundeswehr, private Hochschulen und Fern-Universitäten. Am weitesten verbreitet sind aber die Universität und die Fachhochschule.

Nur:

Was ist der Unterschied zwischen Uni und FH? Worin liegen die Gemeinsamkeiten? Und wer ist an welcher Hochschule gut aufgehoben?

Uni und FH: Anzahl, Größe und Studienfächer

In Deutschland gibt es rund 100 Universitäten und mehr als doppelt so viele Fachhochschulen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, studieren an einer Uni im Durchschnitt 16.500 Studenten, an einer FH sind es nur rund 4.500 Studierende.

Durch die deutlich geringeren Studentenzahlen können an einer FH kleine, überschaubare Gruppen gebildet werden. Gleichzeitig entsteht eine fast schon familiäre Atmosphäre. Im Unterschied dazu punkten Unis mit einem viel umfangreicheren Angebot.

Und das sowohl mit Blick auf die Leistungen rund um das Studentenleben als auch, was die Studienfächer angeht. So werden traditionelle Studiengänge wie zum Beispiel Medizin oder Jura nur an Universitäten angeboten. Gleiches gilt für viele klassische Geistes- und reine Naturwissenschaften.

An den Fachhochschulen gibt es solche Fächer zwar auch, allerdings werden sie hier meist in einer angewandten Form gelehrt. Statt etwa Biologie als klassische Naturwissenschaft kann der Student an einer Fachhochschule zum Beispiel Biotechnologie studieren.

Bei den technischen Studienfächern wie Informatik oder den Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften hingegen gibt es keine großen Unterschiede. Ähnlich sieht es bei den Medienfächern, Architektur und den Pflegewissenschaften aus. 

Uni und FH: Zulassungsbedingungen und Abschlüsse

Das Abitur, oder offiziell die allgemeine Hochschulreife, berechtigt zu einem Studium an einer Universität und an einer Fachhochschule. Die Fachhochschulreife hingegen eröffnet grundsätzlich nur den Zugang zu einer Fachhochschule. Grundsätzlich deshalb, weil es je nach Bundesland Unterschiede gibt. So ist es beispielsweise in Hessen und in Niedersachsen möglich, mit der Fachhochschulreife an einer Uni ein Studium zu absolvieren, das mit dem Bachelor abschließt.

Apropos Bachelor:

Den Abschluss als Bachelor oder Master gibt es sowohl an der Uni als auch an der FH. Im Unterschied dazu ist der Doktortitel der Universität vorbehalten. Es wird zwar immer wieder darüber diskutiert, ob auch Fachhochschulen das Recht erhalten sollen, Doktortitel zu verleihen.

Und es gibt inzwischen vereinzelt Forschungseinrichtungen, denen das zugestanden wird. Allerdings wird es vermutlich noch lange dauern, bis in diesem hochschulpolitischen Streit eine Einigung erzielt wird.

Uni und FH: Professoren mit unterschiedlichen Laufbahnen

Ein recht großer Unterschied zwischen Uni und FH ergibt sich mit Blick auf die Lehrkräfte. So haben Professoren, die an Unis lehren, eine klassische Karriere als Wissenschaftler hinter sich. Das heißt: Nach ihrem Universitätsstudium promovieren sie.

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Mit Doktortitel widmen sie sich anschließend weiterhin der Forschung, meist mit dem Ziel, das Forschungsfeld ihrer Doktorarbeit zu vertiefen. Neben dieser Forschungsarbeit unterstützen sie wissenschaftlich andere Professoren und lehren Studierende.

Außerdem nehmen sie an Tagungen teil und veröffentlichen Aufsätze in Fachzeitschriften. Ihr Ziel ist, zu habilitieren. Professoren an Unis verfolgen also eine Laufbahn, die in erster Linie auf Forschung und Wissenschaft ausgerichtet ist.

Bei den Professoren an Fachhochschulen sieht die Sache etwas anders aus. Zwar müssen auch sie ein Studium an einer Universität absolviert und mit einem Doktortitel abgeschlossen haben. Doch zusätzlich dazu müssen sie mindestens drei Jahre lang außerhalb der Hochschule gearbeitet haben.

Dafür gehen sie in die Wirtschaft oder in die Verwaltung und arbeiten meist als Führungskraft im Management von Unternehmen, Verbänden, Behörden oder öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern. Von den Kontakten, die die FH-Professoren während ihrer Tätigkeit knüpfen, profitieren später oft auch ihre Studenten. Jedenfalls ist die Laufbahn von Professoren an einer FH deutlich praxisorientierter.

Uni und FH: Lernbedingungen und Umfeld

Was für die Laufbahnen der Professoren gilt, lässt sich im Prinzip auch auf die Lernbedingungen übertragen. Die Studieninhalte sind zwar vergleichbar und auch bei der Studiendauer gibt es keine großen Unterschiede. Doch der Weg bis zum Abschluss ist anders.

An einer FH wird in kleineren Gruppen gelernt und die Atmosphäre ist familiär. Das Umfeld gleicht dem, was der Student von seiner Schule kennt. Er wird persönlich, umfassend und intensiv betreut. Seine Professoren führen ihn durch das Studium und unterstützen ihn dabei, zügig zum Abschluss zu kommen. Dazu kommt der viel größere Praxisbezug.

Ein Studium an der FH wird oft als anwendungsorientert bezeichnet, denn der Student soll gezielt auf sein späteres Berufsfeld vorbereitet werden. Aus diesem Grund umfasst ein Studium an der FH immer auch ein Praxissemester. Das Praxissemester, das der Student in einem Unternehmen oder Betrieb absolviert, ist Pflicht und fließt in die Studienleistung ein.

An der Uni hingegen sind Selbstständigkeit und Eigenverantwortung gefragt. Ob der Student an den Vorlesungen teilnimmt, sich einbringt, vernünftig lernt oder seine Hausarbeiten rechtzeitig abgibt, muss er selbst für sich wissen. Die Quittung bekommt er durch entsprechende Noten und Credit Points.

An der Uni geht es auch weniger darum, das Studium möglichst schnell abzuschließen. Im Vordergrund steht vielmehr das wissenschaftliche Denken und Arbeiten. Universitäten arbeiten ebenfalls mit Unternehmen zusammen, so dass der Student an Forschungsprojekten teilnehmen und Praxiserfahrung sammeln kann. Insgesamt legt ein Universitätsstudium den Schwerpunkt aber eher auf die Theorie.

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Bernhard Staube, - Inhaber Agentur für Schülerhilfe, Sabine Menkemann, - Lehrkraft Deutsch/ Mathe, Matthias Kurz, - Pädagoge berufsbildene Schule, Canel Gülcan, Studentin Lehramt Germanistik / Religion, sowie Christian Gülcan, Unternehmer/ Inhaber Medienagentur, Arbeitgeber, Betreiber und Redakteur dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zum Thema Bildung, Lernen, Schulen und Weiterbildung.

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