Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten vermeiden – Infos und Tipps, Teil 1
Vielen Schülern und Studierenden ist nicht ganz klar, worauf sie achten müssen, damit ihre Haus- oder Abschlussarbeiten keine Plagiate enthalten. Deshalb löst es mitunter unangenehme Gefühle aus, wenn nach der Abgabe der Arbeit die Plagiatsprüfung auf dem Programm steht. Dabei steckt hinter den meisten Plagiaten gar keine böse Absicht.
Oft wurden lediglich die Regeln beim Zitieren nicht eingehalten, wesentliche Grundsätze für wissenschaftliche Arbeiten nicht berücksichtigt oder schlicht Flüchtigkeitsfehler gemacht. Doch nur weil es der Schüler oder Student nicht besser wusste, bewahrt ihn das eben nicht unbedingt vor einer Strafe.
Damit künftig nichts mehr schiefgeht, haben wir in einem zweiteiligen Beitrag Infos und Tipps zusammengestellt, wie sich Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten vermeiden lassen:
Inhalt
Was sind Plagiate?
Laut Duden handelt es sich bei einem Plagiat um die „unrechtmäßige Aneignung von Gedanken, Ideen o. Ä. eines anderen auf künstlerischem oder wissenschaftlichen Gebiet und ihre Veröffentlichung“. Daneben ist ein Plagiat als „Diebstahl geistigen Eigentums“ definiert.
Bei einem Plagiat macht sich der Schüler oder Student also Ideen, Forschungsergebnisse oder Lösungsansätze eines anderen zu eigen, indem er Aussagen, einzelne Sätze oder gleich ganze Abschnitte in seine Arbeit übernimmt, ohne auf die entsprechende Quelle hinzuweisen.
Natürlich ist es in wissenschaftlichen Arbeiten nicht verboten, auf Quellen zurückzugreifen. Das Rad lässt sich nicht neu erfinden und oft ist es schlicht unmöglich, selbst umfangreiche Forschungen anzustellen. Zu vielen Themen gibt es außerdem schon hervorragende wissenschaftliche Erkenntnisse. Solche Inhalte dürfen selbstverständlich in die eigene Arbeit einfließen, teilweise müssen sie es sogar.
Nur gehört eben zu den wichtigsten Grundsätzen bei wissenschaftlichen Arbeiten, dass jeder Sachverhalt mit der dazugehörigen Quelle belegt sein muss. Hält der Schüler oder Student diesen Grundsatz nicht ein oder zitiert er falsch, muss er damit rechnen, dass ihm ein Plagiat unterstellt wird.
Welche Arten von Plagiaten gibt es?
Bei Plagiaten werden mehrere Formen voneinander unterschieden. Gibt jemand die komplette Arbeit eines Dritten unter seinem Namen ab, handelt es sich um ein Vollplagiat. Von einem Teilplagiat wird gesprochen, wenn der Schüler oder Student Passagen aus fremden Texten in seine Arbeit einfügt.
Weil das im Zeitalter des Computers gerne per Copy and Taste erfolgt, wird ein Teilplagiat auch Copy-and-Paste-Plagiat genannt.
Ein Selbstplagiat liegt vor, wenn der Schüler oder Student Texte, die er selbst geschrieben hat, ein zweites Mal einreicht. Hat er zum Beispiel eine Hausarbeit verfasst und kopiert er Ausschnitte daraus in seine Abschlussarbeit, wäre das ein Selbstplagiat.
Diese Vorgehensweise ist in wissenschaftlichen Arbeiten zwar nicht verboten. Nur muss der Schüler oder Student sich selbst als Quelle benennen, wenn er eigene Ausführungen aus früheren Arbeiten verwenden möchte.
Bedient sich der Schüler oder Student an der Idee, auf der eine fremde Arbeit basiert, wird das als Ideenplagiat bezeichnet. Ein Strukturplagiat wiederum ist, wenn der Schüler oder Student die Gliederung einer fremden Arbeit kopiert. Eine weitere Variante ist das Übersetzungsplagiat. Dabei übersetzt der Schüler oder Student Teile aus einer fremdsprachigen Quelle, ohne diese anzugeben.
Daneben zählt auch das Ghostwriting zur Gruppe der Plagiate. Beim Ghostwriting beauftragt der Schüler oder Student einen Autor damit, die Haus- oder Abschlussarbeit gegen Bezahlung zu schreiben.
Die Arbeit gibt er dann ab, ohne den Autor zu benennen. Im Prinzip ist die Arbeit damit ein Vollplagiat, auch wenn der Autor Bescheid weiß und für seine Schreibarbeit entlohnt wurde.
Wie werden Plagiate enttarnt?
Nachdem der Schüler oder Student seine Arbeit eingereicht hat, wird sie einer Plagiatsprüfung unterzogen. Viele Hochschulen nutzen dafür eine spezielle Software.
Diese Programme sind mit riesigen Datenbanken verknüpft, in denen praktisch alle wissenschaftlichen Arbeiten, die veröffentlicht wurden, hinterlegt sind. Die Software geht die Arbeit durch, gleicht sie mit den Datenbanken ab und markiert die Stellen, an denen Übereinstimmungen auftauchen.
Hat der Schüler oder Student Quellen verwendet, die zur Standardliteratur gehören oder im Internet offen zugänglich sind, wird ein Professor Plagiate aber meist auch ohne spezielle Software erkennen. Oft werden ihm diese Arbeiten nämlich gut bekannt sein. Der Schreibstil kann ebenfalls Hinweise liefern.
Sind einzelne Passagen in einem ganz anderen Stil verfasst als die sonstigen Ausführungen, liegt der Verdacht nahe, dass der Schüler oder Student hier etwas kopiert hat.
Grundsätzlich haben Quellenangaben und Literaturverzeichnisse in wissenschaftlichen Arbeiten einen sehr hohen Stellenwert. Vielen Professoren sind solche Aspekte wichtiger als rhetorische Meisterleistungen. Denn eine Haus- oder Abschlussarbeit soll belegen, dass der Schüler oder Student wissenschaftlich arbeiten kann. Und das korrekte Zitieren ist ein Teil davon.
Welche Folgen drohen bei Plagiaten?
Beim Voll-, Teil- und Selbstplagiat ist eher unwahrscheinlich, dass der Schüler oder Student nicht weiß, was er tut. Vielmehr wird er wohl bewusst Textstellen kopieren und in Kauf nehmen, dass er auffliegt. Zeitdruck, der Wunsch, möglichst schnell fertig zu werden, oder Überforderung mit dem Thema sind mögliche Gründe.
Weit häufiger ist es aber so, dass Plagiate tatsächlich aus einem Versehen heraus entstehen. Fehlendes Wissen über korrektes Zitieren oder die Angabe von Quellen und Flüchtigkeitsfehler sind typische Ursachen.
Doch letztlich ist zweitrangig, wie es zu Plagiaten kam. Schließlich ist es keine Kleinigkeit, fremdes geistiges Eigentum zu stehlen. Je nach Ausmaß können Plagiate deshalb zur Folge haben, dass der Schüler oder Student im jeweiligen Fach durchfällt, seine Arbeit nicht anerkannt oder ein Titel nachträglich wieder aberkannt wird. Steckt der Studierende noch im Studium, kann er schlimmstenfalls seinen Studienplatz verlieren.
Aus juristischer Sicht ist ein Plagiat ein Verstoß gegen das Urheberrecht. Der Autor der Originalquelle ist deshalb grundsätzlich dazu berechtigt, auf Unterlassen zu klagen und Schadensersatz zu fordern. Im wissenschaftlichen Kontext ist das zwar keine übliche Vorgehensweise. Weil diese Folgen aber rechtlich möglich sind, sollen sie nicht unerwähnt bleiben.
Schwerer wiegt, dass Plagiate die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft beschädigen. Aus diesem Grund ist Dozenten, Professoren und anderen Lehrenden an Hochschulen sehr wichtig, dass Schüler und Studierende eigenständige Arbeiten erstellen und Quellen sauber benennen. Deshalb reagieren sie empfindlich auf Plagiate.
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